ZDF-Chefredakteur Frey: Genderstern wohl nicht Ende der Diskussion
Sprache verändert sich, so der 65-Jährige
Nach scharfer Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz gegen das Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey gekontert.
Der 65-Jährige Frey sagte im Interview der Deutschen Presse-Agentur: «Was uns unterstellt wird, nämlich dass wir in erzieherischer Absicht auf das Publikum einwirken, entspricht überhaupt nicht der Wirklichkeit.»
Merz hatte auf dem CDU-Parteitag in Hannover unlängst in seiner Rede gesagt: «Universitäten, meine Damen und Herren, und öffentlich-rechtlicher Rundfunk sind keine Volkserziehungsanstalten.» Sie hätten einen staatlichen Bildungs- und Informationsauftrag. Er forderte die Sender auf, sich an Regeln zu halten, «die wir uns alle in diesem Land gegeben haben – auch für die Verwendung der deutschen Sprache».
Sollte ich das verbieten? Sprache ist etwas, was sich verändert, was lebt.
ZDF-Chefredakteur Frey sagte über die Praxis im eigenen Haus: «Der Prozess war so, dass – wie wahrscheinlich überall in dieser Republik – junge Leute ihre Sprachgewohnheiten in die Institutionen reinbringen. So war ich damit konfrontiert, dass vor allem jüngere Frauen nach der Uni selbstverständlich ihre Sprechweise hier eingebracht haben.»
Der Journalist fügte hinzu: «Aber es geht ja nicht nur um eine sprachliche Diskussion, sondern um die Frage der Repräsentanz von Frauen in der Öffentlichkeit. Dies sich bewusst zu machen, schadet nicht.» In die Zukunft geblickt sagte Frey: «Dass der Genderstern das Ende der Diskussion ist, glaube ich allerdings nicht. Ich fühle mich damit auch nicht wohl. Aber sollte ich das verbieten? Nein. Sprache ist etwas, was sich verändert, was lebt. Ich glaube, dass wir am Ende Formen finden, mit denen sich alle repräsentiert fühlen.» Das sei ein Prozess, der Jahre dauere.
Gendern ist immer wieder ein Streitthema. Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, ob – und wenn wie – die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten – um zum Beispiel Frauen offensiver einzubeziehen. Dass es auch daraum geht, nicht-binäre Menschen mit einzubeziehen, wird von vielen immer noch nicht verstanden.
Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In der gesprochenen Sprache und im Fernsehen oder Radio äussert sich das dann als Sprechpause.
Wenn das «Gender-Sternchen plötzlich das Wichtigste» ist: Florian Post hat die SPD verlassen (MANNSCHAFT berichtete).
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