Kreislauf der Diskriminierung von Lesben im Job durchbrechen!

Wirtschaftsweiber: Lesbische Bewerberinnen bekommen weniger positive Reaktionen als heterosexuelle

Symbolbild: Christina Wocintechchat/Unsplash
Symbolbild: Christina Wocintechchat/Unsplash

Lesbische Frauen sind in der Regel am Arbeitsplatz von einer mehrfachen Diskriminierung betroffen. Die Wirtschaftsweiber fordern: Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden!

Lesben würden sowohl aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt als auch aufgrund ihrer sexuellen Identität und gegebenenfalls weiteren Merkmalen wie etwa eine Migrationsgeschichte oder Behinderung, so das 1998 gegründete Netzwerk.

Dies zeige sich deutlich im Bewerbungsprozess, teilen die Wirtschaftsweiber mit – das einzige bundesweite deutsche Netzwerk für lesbische Frauen in der Arbeitswelt. Lesbische Bewerberinnen bekämen fast ein Drittel weniger positive Reaktionen als heterosexuelle Frauen. Um diese – häufig auch unbewussten – Diskriminierungen zu verhindern, können Arbeitgeber*innen diverse Massnahmen ergreifen.



Meist finde die Diskriminierung im Auswahlprozess weder bewusst noch vorsätzlich statt. Im Laufe des Lebens haben viele Menschen bestimmte Vorurteile und Stereotype aufgrund ihrer Erziehung und Sozialisation verinnerlicht. Das bedeutet, dass Personalverantwortliche und Entscheidungsträger*innen bezüglich ihrer unbewussten Vorurteile (unconscious bias) sensibilisiert werden sollten.

Aus diesem Grund fordert Wirtschaftsweib Maria Kunz, Expertin für Diversity & Inclusion: «Dieser Kreislauf der Diskriminierung muss durchbrochen werden. Um Benachteiligungen von lesbischen bzw. queeren Frauen im Berufsleben zukünftig abzubauen, ist es sinnvoll, dass sich Unternehmen, die sich für Diversity – also den bewussten Umgang mit Vielfalt – einsetzen möchten, beim Thema unbewusste Vorurteile anfangen.» Diese unbewussten Vorurteile habe jeder Mensch, jedoch sollte hieran kontinuierlich gearbeitet werden, beispielsweise mit Schulungen und Trainings für Personalverantwortliche und natürlich auch die gesamte Mitarbeiterschaft.

Kunz rät: «Arbeitgeber*innen sollten vor einem Bewerbungsverfahren transparente und objektive Einstellungsverfahren festsetzen, um unbewusstem Selektieren von bestimmten Personen entgegenzuwirken.»

Ausserdem sei es wichtig, dass bereits das Entscheidungsgremium Vielfalt widerspiegele. Konsequente Antidiskriminierungsarbeit und ein echtes Einstehen für Diversity benötigten Strukturen, Ressourcen und Kontinuität, um nachhaltig wirken zu können. Dies könne auch jedoch anfangs niedrigschwellig angegangen werden, etwa durch unternehmensinterne Netzwerke, wie beispielsweise Frauen- oder LGBTIQ-Netzwerke geschehen. Queere Frauen hätten so eine Anlaufstelle und könnten sich gegenseitig empowern. Er zeige auch nach aussen, dass die Firma Vielfalt wertschätze.

Das Karrierenetzwerk Alice veröffentlichte kürzlich zum zweiten Mal eine Liste mit erfolgreichen und geouteten LGBTIQ Jurist*innen (MANNSCHAFT berichtete). Die Aktion «Gesicht zeigen» betrat für Deutschland und die mutmasslich konservative juristische Branche Neuland. Und dies sind die Top 100 der geouteten deutschen LGBTIQ Führungskräfte (Stand 2020).

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