Wie queer ist … Adele?

10 gute Gründe, warum die Britin zu Recht eine LGBTIQ-Ikone ist

Foto: Adele «Hello»
Foto: Adele «Hello»

Kürzlich hat Adele mit «Easy on Me» ihr erstes neues Lied seit rund sechs Jahren veröffentlicht. Im Interview mit Vogue verriet sie zudem prominente Favorit*innen aus ihrer britischen Heimat: In der Kategorie «Dies oder Das» entschied sie sich für Prinz Harry anstelle von Prinz William und wählte die Spice Girls statt der Beatles. Noch Fragen?

Es gibt kaum einen weiblichen Popstar, der nicht bis zu einem gewissen Grad als LGBTIQ-Ikone gefeiert wird und in Schwulenclubs rauf und runter gespielt wird. Doch Adele hat sich diesen Titel wahrlich durch mehr verdient als mit ein paar Dance-Remixen.

#1 Pride Mit ihrem zweiten Album «21» gelang Adele vor zehn Jahren endgültig der ganz grosse Durchbruch, unzählige Wochen auf Platz 1 und etliche Grammys inklusive. Wo andere zum Höhenflug angesetzt und nur noch astronomische Ticketpreise für ihre Konzerte verlangt hätten, entschloss sich die Britin ausgerechnet in dem Jahr, ohne Gage zu nehmen im Rahmen der Londoner Pride-Parade aufzutreten – und somit Tausenden nicht zuletzt queeren Fans die Chance zu geben, sie umsonst singen zu hören.

#2 Seelenverwandtschaft Nach dem tragischen Attentat im Nachtclub Pulse 2016 in Orlando, bei dem 49 Menschen ihr Leben verloren (MANNSCHAFT berichtete), bekannte sich Adele einmal mehr als Unterstützerin queerer Menschen. Als sie am Abend danach in Belgien für ein Konzert auf der Bühne stand, widmete sie den Auftritt den Toten in Florida und bezeichnete sich als langjährige «Seelenverwandte» der LGBTIQ-Community.

#3 Drag-Party Dass es kaum bessere Orte zum Feiern gibt als Drag-Bars weiss natürlich auch Adele. Fotos und Videos davon, wie sie gemeinsam mit Freundin Jennifer Lawrence einen Abend in der New Yorker Gay Bar Pieces im Greenwich Village verbrachte, machten 2019 im Internet die Runde. Die beiden posierten nicht nur für Selfies mit leicht bekleideten Jungs und tanzten zu Kylie Minogue, sondern Adele machte auch als Kandidatin bei der Game Show der gastgebenden Drag Queen mit. Überhaupt ist ihre Liebe zu Drag Queens kein Geheimnis: immer wieder holt sie bei Konzerten vor allem Adele-Imitatorinnen auf die Bühne, etwa «Drag Race»-Kandidatin Delta Work.

#4 Queeres Kind? Kein Problem! Dass es gut sein kann, dass ihr Sohn Angelo nicht heterosexuell ist, ist für Adele eine Selbstverständlichkeit. In einem Interview mit dem Time Magazine etwa sagte sie 2015 mit Blick auf das Heranwachsen des damals keine drei Jahre alten Jungen: «Ich kann es kaum erwarten herauszufinden, wer seine besten Freund*innen sein werden. Wer seine Freundin oder sein Freund sein wird. Welche Filme er am liebsten mögen wird… Was auch immer mein Kind machen oder sein möchte, ich werde es bedingungslos unterstützen.»

#5 Schwule Verlobung Dass Fans sich während Konzerten von Adele verloben, hat es schon öfter gegeben. 2016 in Dänemark fand das sogar direkt neben ihr vor grossem Publikum statt, als die Sängerin Andre Soderberg und seinen Lebensgefährten Simon auf die Bühne holte, wo Andre auf die Knie ging und seinem Freund einen Antrag machte. Begeistert vor Aufregung bot Adele den beiden spontan auch noch an, ihnen als Leihmutter zur Verfügung zu stehen, sollten sie ein Kind haben wollen.

#6 Alan Carrs Hochzeit Zu Adeles besten Freunden gehört der schwule britische Komiker und Fernsehmoderator Alan Carr. Als der 2018 seinen Lebensgefährten Paul Drayton heiratete, liess sie sich dafür eigens zur Pastorin weihen, um die beiden trauen zu können. Und richtete die Hochzeitsfeier auch noch gleich in ihrem Garten in Los Angeles aus.

#7 Xavier Dolan Fester Bestandteil von Adeles queerem Freundeskreis ist längst auch der kanadische Regisseur Xavier Dolan. 2015 inszenierte er das bis heute mehr als 2,8 Milliarden Mal angeklickte Video zu «Hello».

Und auch beim Clip für ihre neue Single «Easy On Me» stand er nun wieder hinter der Kamera. Auf Instagram nannte Adele Dolan kürzlich «my big, always and forever love» und ihren künstlerischen Seelenverwandten.

#8 Queeres Theater Dass Adele sich für queeres, hippes Theater interessiert, offenbarte kürzlich auf Twitter der in den USA gerade sehr gefeierte schwule Autor Jeremy O. Harris. In einem kleinen Thread berichtete er davon, wie die Sängerin vor ein paar Jahren um mehrere Karten für sein Stück «Daddy» bat, das damals mit Alan Cumming und Hari Nef in den Hauptrollen am Off-Broadway aufgeführt wurde. Tatsächlich tauchte Adele auch abends samt Team im Theater auf, verschwand dann allerdings zehn Minuten vor Vorstellungsbeginn wieder. Der Grund, so wurde es Harris berichtet: Sie war gesundheitlich angeschlagen und konnte den Chlorgeruch des benachbarten Hotelpools nicht ertragen.

#9 Coming-out-Hilfe Dem Magazin Out erzählte Adele 2016, wie oft sie Nachrichten von Menschen der LGBTIQ-Community bekäme, die ihr davon berichten, welch wichtige Rolle ihre Songs dabei gespielt hätten, mit der eigenen Identität ins Reine zu kommen. Dass ihre Musik dabei helfen kann, dass Menschen ganz sie selbst sein können, mache sie glücklich, gab Adele damals zu Protokoll – und erwähnte nicht zuletzt einen 15-jährigen, dem «Someone Like You» die Kraft gab, sich seinem Schwarm gegenüber zu outen. Eine Geschichte mit Happy End übrigens, denn auch der andere Junge war schwul und die beiden anschliessend ein Paar.

#10 Gay-Hymne Vermutlich werden Songs (ausser von Lady Gaga) eher selten schon in der Absicht geschrieben, dass sie vor allem als Hymne für queere Fans funktionieren. Doch bei „Set Fire to the Rain“ war genau das der Fall. Nach ihrem ersten grossen Single-Hit «Chasing Pavements» habe sich einer ihrer schwulen Freunde beschwert, dass der Song nicht wirklich als Gay-Hymne funktioniere, so Adele. Also habe sie sich genau ein solches Liebs bei der Arbeit am zweiten Album zum Ziel gesetzt – und das Ergebnis war dann eben «Set Fire to the Rain». Was diesbezüglich das neue Album zu bieten hat, wird sich am 19. November zeigen: dann erscheint endlich ihr viertes Album «30».

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