Weil sie Christin ist: Uber-Fahrerin verbietet Männern das Küssen
Uber findet den Vorfall «inakzeptabel», entschuldigt sich jedoch nicht dafür
«Hört auf damit, ich bin Christin!» Dies sagte eine Londoner Uber-Fahrerin zu zwei Männern, die sich auf der Rückbank ihres Wagens küssten. Uber findet den Vorfall «inakzeptabel» und kündigte eine Untersuchung an.
Finn Davies lernte auf einer Geburtstagsparty einen Mann kennen, der zufälligerweise wie er im Osten Londons lebt. Die beiden begannen miteinander zu flirten. Sie bestellten sich eine Fahrt per Uber-App und küssten sich auf der Rückbank des Wagens. Dies passte der Fahrerin jedoch überhaupt nicht. «Hört auf damit, ich bin Christin», habe sie zu den beiden mit ruhiger, aber strenger Stimme gesagt.
Frau von Taxifahrer homophob beleidigt, bespuckt, geschlagen
«Das war sehr unangenehm» Die Männer gehorchten der Uber-Fahrerin sofort. «Ich fühlte mich verlegen und dachte, ich hätte etwas Falsches getan», sagt Finn Davies gegenüber Pink News. Dieser anfänglichen Verlegenheit folgten jedoch bald Ärger und Unbehagen.
Finns Begleitung notierte stumm etwas auf dem Smartphone und zeigte es ihm: «Das war sehr unangenehm.» Finn schrieb zurück, dass er nicht länger in dem Auto bleiben könne und mit ihm aussteige; den zweiten Abschnitt der Fahrt annullierte er. Auf Twitter berichtete Finn dann von dem unerfreulichen Erlebnis. Er beschrieb dort das Geschehene und fragte seine Follower*innen: «Das ist nicht akzeptabel, oder?!»
Keine Entschuldigung von Uber «Inakzeptabel» war denn auch das Wort, das ein Uber-Sprecher gegenüber Pink News in Bezug auf die beschriebene Fahrt vom letzten Sonntag verwendete. «Bei Diskriminierung haben wir eine Null-Toleranz-Politik.» Wer dagegen verstosse, könne dauerhaft von der App verbannt werden. «Wir untersuchen diesen Vorfall zurzeit.»
Finn fragt sich indes, ob die homophobe Fahrerin, die auf der Plattform einen Bewertungsdurchschnitt von 4.93 hat, die Bibel auch sonst wörtlich nehme. «Es nimmt mich wunder, ob sie Ehebrecher steinigt, Krustentiere isst oder Leute zurechtweist, die ihre Haare flechten», sagt Finn gegenüber The Independent. Er findet: «Du kannst nicht einfach aussuchen, was du von der Bibel glauben möchtest. Wenn du nur etwas buchstäblich interpretierst, dann musst du alles buchstäblich interpretieren. Ansonsten bist du ein Fanatiker, der sich hinter einem Buch versteckt.»
Uber hat sich inzwischen bei Finn gemeldet, wie er in einem neueren Tweet berichtete. Das Unternehmen erstattete ihm das Geld zurück, entschuldigte sich in dem Schreiben jedoch nicht für den Vorfall. «Das ist gelinde gesagt enttäuschend», meinte er dazu auf Twitter.
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Diskriminierung von LGBTIQ-Fahrgästen Eine Studie hat erst kürzlich belegt, dass Anfragen von LGBTIQ-Fahrgästen von Fahrer*innen fast doppelt so häufig abgesagt werden wie Anfragen von heterosexuellen Uber-benutzer*innen. Dazu kreierten die Forscher*innen Profile mit Regenbogenfahnen und untersuchten rund 3’200 Fahrten.
Die Schweiz entscheidet demnächst darüber, ob die Verweigerung einer öffentlichen Dienstleistung aufgrund der sexuellen Orientierung strafbar ist (MANNSCHAFT berichtete). Solche Handlungen wären bei der Annahme der Vorlage künftig verboten. Die neusten Umfragewerte zeigen elf Tage vor der Abstimmung einen sinkenden Ja-Anteil (MANNSCHAFT berichtete).
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