Wegen Homosexualität: Erneut öffentliche Auspeitschungen in Afghanistan

Im März versprach der oberste Talibanführer Haibatullah Achundsada die vollständige Einführung der Scharia

Ein Sicherheitsmann der Taliban mit Peitsche in Kabul (Foto: Oliver Weiken/dpa)
Ein Sicherheitsmann der Taliban mit Peitsche in Kabul (Foto: Oliver Weiken/dpa)

In Afghanistan sind erneut zwei Menschen wegen mutmasslich homosexueller Handlungen öffentlich ausgepeitscht worden.

Wie der Oberste Gerichtshof der in dem Land herrschenden islamistischen Taliban am Mittwoch bekanntgab, wurden zwei Personen in der nördlichen Provinz Sar-i Pul zu insgesamt 52 Peitschenhieben verurteilt. Die Strafe sei bereits am Montag vollzogen worden. Zugleich seien Haftstrafen verhängt worden, hiess es weiter.

Erst Anfang des Monats liess ein Gericht in der gleichen Provinz insgesamt 63 Männer und Frauen auspeitschen. Bei einigen der Verurteilten ging es ebenfalls um mutmasslich homosexuelle Handlungen.

Im März wurde ein Mann wegen angeblich homosexueller Handlungen zu 30 Peitschenhieben und einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt (MANNSCHAFT berichtete).

Der Oberste Gerichtshof gab am Mittwoch zudem die öffentliche Auspeitschung einer Person in der ostafghanischen Provinz Paktia bekannt, der «moralische Verbrechen» vorgeworfen wurden. Der oder die Verurteilte muss zudem für ein Jahr in Haft. In der ebenfalls östlichen Provinz Paktika sei es derweil zu einer Vergebung für einen Mord durch die Opferfamilie gekommen.

Die Taliban führten nach ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan im August 2021 trotz Kritik von Menschenrechtsorganisationen und den Vereinten Nationen wieder öffentliche Strafen ein, darunter Hinrichtungen und Auspeitschungen für Verbrechen wie Mord, Raub und Ehebruch. Seitdem wurden fünf wegen Mordes verurteilte Männer öffentlich hingerichtet.

Vergangenen März versprach der oberste Talibanführer Haibatullah Achundsada die vollständige Einführung der Scharia in Afghanistan. In einer Audiobotschaft erwähnte er ausdrücklich Strafen für Ehebruch wie Steinigung und öffentliche Auspeitschungen.

Mehr: Viel queerfeindliche Gewalt an Kölns Schulen: verbal und körperlich (MANNSCHAFT berichtete)

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