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«Warten auf’n Bus» – mini Serie, maximales Highlight

Die kluge wie unterhaltsame Serie steht ab diesem Mittwoch in der ARD-Mediathek

Warten auf'n Bus
Foto: rbb/Frédéric Batier

Die wunderbare neue Mini-Serie vom rbb «Warten auf’n Bus» ist eine wahre Perle. Im Zentrum steht eine Männerfreundschaft zwischen zwei weissen cis-Heteros, die beide mit einem grossen Herzen und einer ebenso grossen Klappe ausgestattet sind.

Das Bundesland Brandenburg hat einen zweifelhaften Ruf. «Ich fühl mich so leer, ich fühl mich Brandenburg», singt Rainald Grebe. Aber dort in Brandenburg, da gibt es auch diese Bushaltestelle. Zwei Männer warten da auf den Bus und reden über ihr Leben, die Gesellschaft, über Frauen. Offen, ehrlich. Und: Die Serie hat auch ein paar queere Überraschungen.

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Die neue achtteilige regionale Serie des Rundfunk Berlin-Brandenburg «Warten auf’n Bus» wird zuerst in der ARD-Mediathek zu sehen sein, bevor sie nächste Woche im rbb Fernsehen ausgestrahlt wird. Das Drehbuch schrieb Oliver Bukowski. Regie führte der Grimmepreis-Träger Dirk Kummer, der seine Figuren mit viel Liebe inszeniert. Kummer spielte einst im preisgekrönten DEFA-Film «Coming out» mit, der am Tag des Mauerfalls 1989 Premiere hatte und sich als erster (und letzter) DDR-Film mit dem Thema Homosexualität beschäftigte.


Es geht in der Mini-Serie um eine wahre Männerfreundschaft mit jeder Menge Gesprächsstoff an einer Bushaltestelle irgendwo in Brandenburg. Im Zentrum stehen zwei Heteros zum Knuddeln: Hannes (Ronald Zehrfeld) und sein Freund Ralf – Ralle – (Felix Kramer), zwei End-Vierziger, die an der Endhaltestelle über alles reden und in Erinnerungen schwelgen. Immerhin war die Haltestelle mal «dit Tor zur Welt, die verdammte Schnittstelle zwischen Pampa und intelljentet Leben», als die beiden Freunde noch zur Arbeit, in die Stadt oder sogar in den Urlaub fuhren. Inzwischen sind sie frühinvalide und langzeitarbeitslos.

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Es ist mal köstlich, mal rührend mit anzuhören, wie heterosexuelle weisse cis-Männer miteinander reden, wenn sie unter sich sind. In der 3. Folge «Irgendwo dazwischen» geht es u.a. um den versehentlichen Besuch der dritten Toilette für trans und inter Menschen, die für Ralle zu einer kurzen Visite einer Selbsthilfegruppe führt. Die Geschichte veranlasst Hannes und Ralle zu philosophischen Gedanken über Identität und Respekt – vielleicht ist ja die von Grebe beschworene brandenburgische Leere der richtige Nährboden, um sich tiefschürfende Gedanken über Gott und die Welt zu machen. Währenddessen schrubben sie Hakenkreuze von ihrer Haltestelle – bis echte Brandenburger Nazis auftauchen, die das gar nicht gutfinden.

Manchmal hocken sie auch bloss an der Haltestelle, weil sie auf jemanden warten. Auf Fremde, die im Bus versackt sind, oder auf Kathrin (Jördis Triebel). Die struppig-schöne Busfahrerin ist für die beiden Aussteiger ihr letzter Draht zur Welt. Hier an der Endhalteschleife hat sie immer eine Zigarette lang Pause. Für Hannes und Ralle ist sie «oberste Liga. Nüscht für Sterbliche». Und dann ist da noch der Hund Maik, stets arglos und frohgelaunt.


Die achte und letzte Folge hält einen grösseres queeres Highlight bereit, wie Regisseur Kummer uns verraten hat – aber das wollen wir hier nicht spoilern. Wer «Dittsche» und den «Tatortreiniger» mag und auf absurd-philosophische Gespräche steht, der wird auch sein Herz an Hannes und Ralle verlieren.

Zu sehen ist «Warten auf’n Bus» ab Mittwoch (15. April) 18 Uhr in der ARD Mediathek


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