Vanuatu – Sommer, Sonne, Südsee!
Das Reiseziel heisst auch die LGBTIQ-Community willkommen
Das tropische Südseeparadies beeindruckt mit seiner atemberaubenden Natur und kulturellen Vielfalt. Abseits des Massentourismus lockt es mit weissen Sandstränden, uralten Stammesbräuchen, üppigen Regenwäldern und einem feuerspeienden Vulkan.
Das Inselreich Vanuatu liegt im Nirgendwo zwischen Neukaledonien und den Fiji-Inseln. Es blickt auf eine facettenreiche Geschichte zurück und stand bis 1980 unter britisch-französischer Kontrolle. Mit über 100 Sprachen, die auf den 83 Inseln gesprochen werden, verfügt Vanuatu – gemessen an der Einwohnerzahl – über die grösste sprachliche Vielfalt weltweit.
Ein Besuch dieser Inseln im Südpazifik verspricht faszinierende kulturelle Erlebnisse mit traditionellen Tänzen und lokalen Gaumenfreuden. Neben Sonnenanbeter*innen, die sich an den Traumstränden dem süssen Nichtstun hingeben können, kommen hier vor allem auch Abenteuerlustige auf ihre Kosten.
So bietet die Unterwasserwelt beeindruckende Tauch- und Schnorchelmöglichkeiten, während Wanderfreund*innen die Naturpfade und Vulkane erkunden können. Vanuatu präsentiert sich als einladendes und vielfältiges Reiseziel, das durch seine tolerante Atmosphäre besticht und auch die LGBTIQ-Community willkommen heisst.
Inselhüpfen Der internationale Flughafen von Vanuatu liegt auf der Hauptinsel Efate. Nach der anstrengenden Reise von Übersee lohnt es sich, hier zuerst ein paar Tage zu verweilen und sich an den gemächlichen Rhythmus der Insel zu gewöhnen. Rund 66’000 Menschen leben auf Efate, die meisten davon in der quirligen Hauptstadt Port Vila. Im Zentrum finden sich nicht nur pulsierende Märkte, Museen und Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch zahlreiche Bars und Restaurants.
Vanuatu bietet herrliche Traumstrände, einzigartige Natur- erlebnisse und Einblicke in ur- alte Stammesbräuche
Die wahre Schönheit Efates offenbart sich jedoch ausserhalb der Stadt, wo versteckte Wasserfälle, dichte tropische Urwälder und malerische vorgelagerte Inseln darauf warten, entdeckt zu werden. Nach einem rund eineinhalbstündigen Flug erreicht man von Port Vila aus Espirito Santo, die grösste und westlichste Insel Vanuatus, die für ihre Unterwasserwelt bekannt ist. Taucher*innen werden am «Million Dollar Point» belohnt, einem Ort, an dem nach dem Zweiten Weltkrieg Militärausrüstung versenkt wurde und in der Zwischenzeit ein faszinierendes Riff entstanden ist.
Ein weiterer Höhepunkt ist der von Palmen gesäumte «Champagne Beach» mit seinem puderfeinen Sand, an dem man perfekt entspannen kann. Zum Pflichtprogramm gehört auch ein Besuch der sogenannten «Blue Holes». Diese natürlichen Kalksteinquellen werden von klarem Wasser aus dem Landesinnern gespeist und bieten ein herrliches Schwimmerlebnis. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Blue Holes auf so kleinem Raum wie hier.
Vanuatu
Hauptstadt — Port Vila Landessprachen — Bislama, Englisch und Französisch Einwohner*innen — 326 000 Beste Reisezeit — In den trockenen Monaten von Juni bis September. Einreise — Schweizer*innen und EU-Bürger*innen benötigen einen gültigen Reisepass, um in Vanuatu einreisen zu können. Sicherheit — Vanuatu gilt als sicheres Reiseziel
Küche In Vanuatu geben exotische Früchte, frischer Fisch und traditionelle Gerichte einen authentischen Einblick in die lokale Küche. Ein Besuch der farbenfrohen lokalen Märkte lohnt sich – die bunten Gewürze und regionalen Spezialitäten sind ein Fest für die Sinne! Das charakteristische Nationalgericht von Vanuatu, «Lap Lap», repräsentiert die kulturelle Vielfalt und traditionelle Kochkunst der Inselnation.
Es besteht hauptsächlich aus Wurzeln wie Taro, Yams oder Maniok, die zu einem Teig vermahlen und mit Kokosmilch, Fleisch und aromatischen Gewürzen verfeinert werden. Anschliessend wird der Brei in Blätter gewickelt und schonend gegart. Das Ergebnis ist ein delikates Gericht von zarter Konsistenz.
Must do Mit einer Propellermaschine gelangt man von Efate aus auf die Abenteuerinsel Tanna. Diese ist berühmt für den Mount Yasur – einen der aktivsten Vulkane der Welt mit spektakulären Lavaeruptionen. Nach der Ankunft auf dem kleinen Inselflughafen steht zunächst eine kurvige und holprige Fahrt mit dem Geländewagen ins gebirgige Hochland auf dem Programm.
Wer in der Umgebung des seit über 800 Jahren aktiven Vulkans in einem einfachen Baumhaus übernachtet, kann bei klarem Wetter nachts die rot leuchtenden Eruptionen vom Bett aus beobachten. Richtig eindrucksvoll wird es aber erst, wenn man in der Dämmerung vom Kraterrand aus in den brodelnden Vulkanschlund blickt – vorausgesetzt, keine Wolken oder dichter Schwefeldampf versperren die Sicht.
Die besten Aussichtspunkte sind nach einem kurzen Aufstieg zu erreichen. Die brodelnde, zischende und grollende Naturgewalt fasziniert, und es ist ein unvergessliches Erlebnis, den glühenden Lavafontänen zuzuschauen, die hier alle paar Minuten aus dem Schlot geschleudert werden. Rund um den Vulkan hat der Ascheregen im Laufe der Zeit eine kahle Mondlandschaft mit beeindruckenden schwarzen Sanddünen geschaffen. Das ungewöhnliche Terrain lässt sich auf ausgedehnten Wanderungen erkunden, unterwegs laden heisse Quellen zu einem entspannenden Bad in der Natur ein.
In den abgelegenen Tälern Tannas leben einheimische Stämme, die ihre jahrhundertealte Kultur und ihre Bräuche bis heute pflegen. Mit einem lokalen Guide kann man einige dieser ursprünglichen Dörfer besuchen und spannende Einblicke in das traditionelle Leben dieser Menschen erhalten. Die gastfreundlichen Tannanesen zeigen Reisenden gerne ihre Tänze und Bräuche. So erfährt man zum Beispiel, wie man im Dschungel ganz ohne Streichhölzer oder Feuerzeug ein Feuer entfacht.
Nebst kulturellen Schätzen bietet Tanna auch eine atemberaubende Natur. Die Insel ist von üppigem Regenwald bedeckt, der eine vielfältige Flora und Fauna beheimatet. Auf Pfaden durch den dichten Dschungel kann man auf exotische Vögel, Schmetterlinge und andere einzigartige Tierarten stossen. Bevor man die Insel nach unvergesslichen, aber auch anstrengenden Abenteuern wieder verlässt, bietet es sich an, ein paar ruhige Tage an der malerischen Küste zu verbringen. Hier kann man am Hotelpool oder am Strand relaxen und bei einem Schnorchel- oder Tauchausflug die beeindruckende Unterwasserwelt entdecken.
Insidertipps
White Grass Ocean Resort, Tanna Das charmante Hotel an der Küste von Tanna ist der ideale Rückzugsort nach aufregenden Abenteuern im bergigen Inselinneren. Die insgesamt 13 geräumigen Villen, verteilt in einem tropischen Blumengarten, sind ausgestattet mit Kühlschrank, Deckenventilator und privater Terrasse mit Meerblick. Das Resort bietet Annehmlichkeiten wie einen Infinity-Pool, ein Restaurant, eine Bar, ein Spa, ein Tauchzentrum und einen kostenlosen Fahrradverleih. Ein Steg ermöglicht Schnorchlenden einen einfachen Zugang zum vorgelagerten Hausriff. Der Flugplatz der Insel ist etwa fünf Autominuten entfernt, was eine bequeme Anreise ermöglicht. – whitegrasstanna.com
The Moso, Efate Das von Schwulen geführte Boutique-Hotel liegt auf einer Insel, die nach einem 45-minütigen Transfer von Port Vila aus schnell zu erreichen ist. Die zehn geräumigen Villen, viele davon mit privatem Pool, zeichnen sich durch individuelles Design aus und bieten Privatsphäre sowie schöne Ausblicke auf das Meer und die üppig grüne Hauptinsel. Hier kann man am Infinity-Pool entspannen, wandern, schnorcheln, Kajak fahren oder einfach das süsse Nichtstun an den paradiesischen Stränden geniessen. Das hoteleigene Restaurant lädt zu einer kulinarischen Reise durch die vielfältige Inselküche ein. – themosovanuatu.com
Queer Life Homosexualität ist in Vanuatu legal und gleichgeschlechtliche Handlungen wurden nie kriminalisiert. Trotzdem werden gleichgeschlechtliche Ehen oder eingetragene Lebenspartnerschaften bis heute nicht staatlich anerkannt. Im Jahr 2011 unterzeichnete Vanuatu die gemeinsame Erklärung der Vereinten Nationen zur Beendigung von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität.
Allerdings fehlen bis heute explizite Gesetze, die die Diskriminierung von LGBTIQ-Personen verbieten. In urbanen Gebieten wie Port Vila hat die Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben in den letzten Jahren spürbar zugenommen. In ländlichen Regionen hingegen, wo immer noch konservative Ansichten vorherrschen, ist es für Reisende aus der LGBTIQ-Community ratsam, ein gewisses Mass an Zurückhaltung zu wahren. In Vanuatu existiert keine aktive Gayszene mit entsprechenden Organisationen, Pride-Veranstaltungen oder Bars und Clubs.
Maud liebt Basketball seit ihrer Jugend. Und seit ihrer Transition zur Frau kann Maud auch sich selbst lieben, wenn sie in den Spiegel schaut. Zusammen mit ihrem Team spielt sie bei den Eurogames in Wien gegen andere Teams aus Europa. Im Hobbysport müsse es dringend mehr Inklusion für trans Frauen geben, sagt sie (MANNSCHAFT+).
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