Ungarn verschärft Vorgehen gegen «LGBTIQ Propaganda»
U.a. sind Lego-Steine ein Problem
Ungarns rechtspopulistische Regierung hat eine Regelung verschärft, die Minderjährige von den Themen Homosexualität und trans Identität fernhalten soll.
Dazu erschien am späten Dienstagabend im Gesetzblatt eine Verordnung. Demnach soll das Verbot nicht nur Bücher und Filme betreffen, sondern auch Spielzeug wie etwa Puppen und Legosteine, wie regierungskritische ungarische Medien berichteten.
Bereits seit Juni 2021 verbietet ein Gesetz, dass Bücher, Filme und andere Datenträger Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht werden, in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Entsprechende Produkte dürfen im Einzelhandel nur verpackt und nicht in Kinder-Abteilungen angeboten werden (MANNSCHAFT berichtete).
Die neue Verordnung sieht vor, dass alle Produkte, die «eine Abweichung vom Geburtsgeschlecht, Geschlechtsumwandlungen, Propaganda für Homosexualität oder Darstellung von Sexualität als Selbstzweck» thematisieren, unter keinen Umständen im Umkreis von 200 Metern von Kirchen, Schulen und anderen Kinder-Betreuungseinrichtungen verkauft werden dürfen.
Die Verordnung nennt die betroffenen Produkte nicht. Jedoch hatten regierungsnahe Medien vorher beanstandet, dass nicht-heterosexuelle Inhalte bereits «in die Kinderzimmer eingezogen» seien – etwa in Gestalt von Puppen, deren Geschlecht gewechselt werden kann oder die geschlechtsneutral sind, sowie Lego-Steine in den für die LGBTIQ-Community emblematischen Regenbogenfarben. In den regierungsnahen Medien wird zudem oft Homosexualität mit Pädophilie gleichgesetzt.
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte ihre Regelung stets mit dem Ziel des Kinderschutzes begründet. Dem lief Anfang dieses Jahres ein Pädophilie-Skandal zuwider, der Ungarn politisch tief erschüttert hat: Staatspräsidentin Katalin Novak hatte einen wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch verurteilten Mann begnadigt. Der Fall löste Massenproteste aus, Novak musste zurücktreten (MANNSCHAFT berichtete).
Der hierbei zutage getretene Widerspruch in der Regierungspolitik zum Thema Pädophilie war zudem Anlass für den Start der steilen politischen Karriere eines langjährigen früheren Mitglieds von Orbans Machtzirkeln: Peter Magyar, Ex-Ehemann der in den Pädophilie-Skandal verwickelten Ex-Justizministerin Judit Varga. Als Reaktion auf diesen Skandal outete Magyar sich überraschend als Oppositioneller (MANNSCHAFT berichtete). Er tritt nun mit seiner Liste für die Europawahl an und hat binnen weniger Wochen in Umfragen zweistellige Zustimmungswerte erreicht.
Carlos Parra wuchs als schwuler Junge in Bolivien auf. Seine Mutter schickte ihn fort. Einmal im Jahr kehrt er zurück in seine Heimatstadt – als Paris Galán (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
USA
Republikaner fordern Damen-WC-Verbot für trans Politikerin
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Doch einige Republikaner*innen sehen in der Ankunft ihrer neuen Kollegin ein Problem.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International
Queerfeindlichkeit
Homophobe Beleidigung: Ralf Schumacher ist «nicht böse»
Der Vater von Formel-1-Pilot Sergio Pérez hat die Kritik an seinem Sohn satt. Er leistet sich dabei eine Entgleisung. Ralf Schumacher bringt sogar Verständnis auf.
Von Newsdesk/©DPA
News
Sport
Pakistan
Pakistan: Verstärkte Internetzensur könnte LGBTIQ-Community isolieren
Im südasiatischen Land ist der Zugang zu der Online-Plattform X bereits gesperrt. Nun kündigen Behörden weitere Beschränkungen an.
Von Newsdesk/©DPA
News
International