Ukraine ist im ESC-Finale – «Wir sind sehr glücklich»

Auch die Schweiz ist weiter, Österreich nicht

Turin: Das Kalush Orchestra aus der Ukraine (Foto: Jens Büttner/dpa)
Turin: Das Kalush Orchestra aus der Ukraine (Foto: Jens Büttner/dpa)

Während in der Ukraine Krieg herrscht, wird in Italien beim Eurovision Song Contest um die Wette gesungen. Die Veranstaltung ist in diesem Jahr politischer als sonst – und hat einen besonderen Favoriten auf den Gesamtsieg.

Finale perfekt: Die Ukraine hat beim Eurovision Song Contest (ESC) im italienischen Turin die wichtige Hürde im ersten Halbfinale geschafft. Das Kalush Orchestra erreichte in der Nacht zum Mittwoch mit seinem Lied «Stefania» zusammen mit neun weiteren Ländern die Endrunde am Samstag. Insgesamt traten Sänger*innen und Musiker*innen aus 17 Ländern an, nur zehn zogen in das Finale am Samstag ein. Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges wird die Ukraine bei den Buchmachern als Favorit auf den Gesamtsieg gehandelt. «Wir sind sehr glücklich, dass wir uns qualifiziert haben», sagte Rapper Oleh Psjuk in der nächtlichen Pressekonferenz. «Wir wollen allen danken, die die Ukraine unterstützen.»

Marius Bear umarmt Monika Liu aus Litauen (Foto: Jens Büttner/dpa)
Marius Bear umarmt Monika Liu aus Litauen (Foto: Jens Büttner/dpa)

Im ersten Halbfinale traten ausserdem Österreich mit dem DJ-Sängerin-Duo LUM!X feat. Pia Maria («Halo») und die Schweiz mit Marius Bear und seiner Ballade «Boys Do Cry» auf. Lediglich die Schweiz kam weiter. «Ich bin bereit für das Finale», sagte Marius Baer nach der Show. Er habe viel Hass für sein Lied zu spüren bekommen, und viel Druck habe auf seinen Schultern gelastet, sagte der 29-Jährige auf Englisch vor Journalisten.

Welches Land wie viele Punkte erhielt wurde jedoch nicht verraten, um die Abstimmung am Samstag nicht vorab zu beeinflussen. Wer die beiden Halbfinals gewonnen hat, wird also erst nach dem Finale veröffentlicht.

Die Kriegsereignisse in der Ukraine haben in diesem Jahr einen starken Einfluss auf den ESC, der nach dem Sieg der italienischen Band Måneskin 2021 in Rotterdam in diesem Jahr von Italien organisiert wurde (MANNSCHAFT berichtete). Eigentlich soll es beim Grand-Prix hauptsächlich um Musik gehen. Russlands Beitrag wurde schon im Vorfeld vom Wettbewerb ausgeschlossen. Auch Belarus ist nicht dabei. Der ESC 2022 hat so bereits vor Beginn eine stärkere politische Note bekommen als sonst.

Systur beim ESC: Die Geschwister setzen sich für die Rechte von trans Kindern ein (Foto: Jens Büttner/dpa)
Systur beim ESC: Die Geschwister setzen sich für die Rechte von trans Kindern ein (Foto: Jens Büttner/dpa)

Manche brachten in ihren Auftritten Symbole im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg unter. Eine Gitarristin der isländischen Band Systur trug etwa die Farben der ukrainischen Fahne – Blau und Gelb – auf ihrem Handrücken. «Wir haben uns darauf konzentriert, unsere Botschaft zu übermitteln, von Menschen die leiden, wie denen in der Ukraine», erklärte die Band nach dem Halbfinale.

Von Fanseite wird viel Solidarität für die Ukraine erwartet. Neben Kalush Orchestra werden den bereits für das Finale gesetzten Vertretern aus Italien, Mahmood und Blanco («Brividi»), und Großbritannien, Sam Ryder («Space Man»), grössere Siegchancen zugerechnet. Weit abgeschlagen in den Erwartungen der Buchmacher, aber fürs Finale gesetzt ist der deutsche Vertreter Malik Harris mit seinem Lied «Rockstars». Im Finale steht er jetzt schon, weil die Bundesrepublik zu den größten Geldgebern der Veranstaltung zählt.

Am Donnerstag folgt das zweite Halbfinale. Dort treten dann unter anderem die Finnen mit der Band The Rasmus («Jezebel») auf, die einigen noch für den Hit «In the Shadows» aus dem Jahr 2003 bekannt sein dürfte. Auch hier kommen wieder zehn Länder weiter, so dass am Samstag im Finale 25 von insgesamt 40 Nationen um den ESC-Gewinn singen (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren