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Trauer um ägyptische LGBTIQ-Aktivistin Sarah Hijazi

Sie war 2017 verhaftet worden, weil sie bei einem Konzert die Regenbogenfahne geschwenkt hatte

Sarah Hijazi
Sarah Hijazi (Foto: Twitter)

Presseberichten und Berichten in den Sozialen Medien zufolge hat Sarah Hijazi in Kanada Selbstmord begangen. Die ägyptische Aktivistin war im September 2017 verhaftet worden, weil sie bei einem Auftritt von Mashrou‘ Leila die Regenbogenfahne zeigte.

Von ihrem Tod berichtet u.a. das Portal eg24news. Die lesbische Aktivistin war im Januar 2018 aus der Haft entlassen worden und lebte seither in Kanada. Sie wurde 30 Jahre alt.

In den sozialen Medien wurde am Wochenende eine handschriftliche Nachricht verbreitet, die Sarah Hijazi zugeschrieben wird: «An meine Brüder. Ich habe versucht zu überleben und bin gescheitert, vergebt mir. An meine Freunde … Die Erfahrung ist grausam und ich bin zu schwach, um mich dagegen zu wehren, vergebt mir».

Der Brief bezieht sich nicht ausdrücklich auf die 30-Jährige, doch bestätigten Aktivist*innen die Nachricht von ihrem Selbstmord in Kanada. Dort lebte sie seit ihrer Entlassung aus dem ägyptischen Gefängnis, wo man sie wegen der «Förderung von Homosexualität und sexueller Abweichung» festgehalten hatte.


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Die ägyptischen Behörden verhafteten Sarah im Oktober 2017. Im September hatte sie bei einem Konzert der libanesischen Gruppe Mashrou‘ Leila die Regenbogenfahne geschwenkt (MANNSCHAFT berichtete). Mindestens 75 Personen seien damals festgenommen worden, schreibt die Egyptian Initiative for Personal Rights.

Der offen schwule Sänger der Band, Hamed Sinno, teilte am Sonntag dieses Bild in Erinnerung an die Aktivistin.

Vor Gericht hatte die ägyptische Staatsanwaltschaft sie beschuldigt, sich einer verbotenen Gruppe angeschlossen zuhaben, die «abweichendes Denken» fördere. Aber sie bestritt die Anschuldigungen und sagte, sie zeige die Flagge in Solidarität mit den Rechten von Homosexuellen.


Sarah Hijazi, offenbar die einzige Frau, die im September 2017 festgenommen worden war, wurde inhaftiert und von Insassen misshandelt. Sie sagte später, die Polizei habe ihre Zellengenossen dazu angestachelt. 15 Tage wurde sie festgehalten und von speziellen Staatsanwälten verhört, die es sonst mit militanten Islamisten zu tun haben.

Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht gesetzlich verboten, aber ein grosses gesellschaftliches Tabu. In der Vergangenheit wurden immer wieder angeblich schwule Männer unter anderem wegen «Verachtung der Religion» verurteilt.


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