Tessa Ganserer muss mit ihrem Deadname auf Wahlzettel

Dem geltenden Gesetz zufolge müsste sie sich einem langwierigen und teuren Begutachtungsverfahren unterziehen

Foto: Twitter
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Die trans Politikerin Tessa Ganserer wird zur Bundestagswahl 2021 unter ihrem Geburtsnamen auf dem Wahlzettel erscheinen, mit ihrem Deadname.

Ihr weiblicher Vorname Tessa wird in Klammern stehen. Das hat der bayerische Landeswahlausschuss am Freitag beschlossen, wie eine Sprecherin des Statistischen Landesamtes in Fürth bestätigte. Die Grünen-Politikerin, derzeit Landtagsabgeordnete in Bayern, könnte eine der ersten trans Menschen sein, die in den Bundestag einziehen.

Die Entscheidung bezüglich des Wahlzettels hatte sich bereits angedeutet. «Ich werde verspottet, beleidigt und bisweilen bedroht. Ich habe viele demütigende Momente ertragen, aber ich lasse mir meine Menschenwürde nicht nehmen», hatte Ganserer erklärt.

Ihr Listenplatz 13 bei den bayerischen Grünen gilt als weitgehend sicher. Bei einem bundesweiten Wahlergebnis von 8,9 Prozent brachten die bayerischen Grünen vor vier Jahren elf Fraktionsmitglieder in den Bundestag. Die Umfragen sehen die Partei zwei Monate vor dem Wahltermin am 26. September bei mehr als dem Doppelten.

Ganserer selbst hält die Nennung ihres Geburtsnamens für diskriminierend. Das Transsexuellen-Gesetz, auf dem die Regelung beruhe, sei verfassungswidrig, eine Änderung oder Novellierung werde seit zehn Jahren verschleppt, beklagte sie am Freitag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Dem geltenden Gesetz zufolge müsste sie sich einem langwierigen und teuren Begutachtungsverfahren unterziehen, das sie als entwürdigend empfinde, um Name und Geschlecht auch vor dem Gesetz zu ändern.

Eine entsprechende Klage sei beim Amtsgericht Nürnberg anhängig. Ganserer hält in ihrem Fall ein solches Verfahren für obsolet.

Am 10. September 1980, wurde das «Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen (Transsexuellengesetz – TSG)» verabschiedet. Zeit für eine Reform, sagen nicht nur die Grünen (MANNSCHAFT berichtete).

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