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Streamingdienst aus Asien: GagaOOLala ist das queere Netflix

Die taiwanesische Plattform zeigt Zeichentrick, Serien, Filme und Dokumentationen

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Ein Film aus dem Angebot von GagaOOLala: «Athlete» aus Japan. (Bild: GagaOOLala)

In Asien gilt GagaOOLala als «Gay Netflix». Der Streamingdienst soll ab Mai weltweit verfügbar sein.

Wegen des Coronavirus müssen derzeit Millionen von Menschen zuhause bleiben. Während Kinos und Theater geschlossen sind, profitieren Streamingdienste vom Unterhaltungsdurst der Daheimbleibenden. Nach Disney+ will nun auch GagaOOLala ein Stück vom Kuchen abbekommen – und zwar das LGBTIQ-Stück.

Der Name GagaOOLala ist eine Kombination von zwei Bezeichnungen, die in Taiwan für homosexuelle Personen verwendet werden. Der Streamingdienst ist zurzeit in 21 asiatischen Ländern verfügbar und hat sich auf LGBTIQ-Unterhaltung spezialisiert, von Zeichentricksendungen und Serien bis hin zu Spielfilmen und Dokumentationen.

«Mitglieder der LGBTIQ-Community sind besonders isoliert, vor allem wenn sie alleine wohnen und nicht von ihrer Familie akzeptiert sind», sagt Jay Lin vom taiwanesischen Unternehmen Portico Media gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir wollen ihnen Trost spenden sowie Ablenkung und Unterhaltung bieten.»


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Ab Mai soll GagaOOLala in 190 Ländern erhältlich sein. Lin zufolge ist es jedoch nicht die Situation um das Coronavirus, die Grund für die weltweite Expansion ist. «Während unserer Vorbereitungen hätten wir nie mit einer Pandemie oder mit drei Milliarden Menschen in Quarantäne gerechnet», sagt Lin. «Der weltweite Start im Mai feiert das erste Jubiläum der Ehe für alle in Taiwan.»

Zu diesem Anlass veröffentlicht der Streamingdienst einen Dokumentarfilm über den mehrjährigen Prozess der Eheöffnung in Taiwan. Im Mittelpunkt stehen drei gleichgeschlechtliche Paare verschiedenen Alters.

In Asien kostet ein Abo bei GagaOOLala umgerechnet 6 US-Dollar monatlich. Der Streamingdienst bietet auch kostenlose Mitgliedschaften an mit einer begrenzten Auswahl an Filmen und Serien. Als Kategorien werden neben «schwul», «lesbisch», «bi» und «trans» auch «Erotik», «Horror», «Komödie» und etwa «Coming of Age» aufgeführt. Eine Mehrheit der Produktionen werden in der Originalsprache mit mehrsprachigen Untertitel gezeigt.


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Neben mehreren Eigenproduktionen hat GagaOOLala auch Serien und Filme aus der ganzen Welt im Angebot, unter anderem der guatemalische Film «José», der an den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2018 mit dem «Queer Lion»-Preis ausgezeichnet wurde. Im Mittelpunkt steht der junge José in Guatemala-Stadt, der sich in einen Migranten von der Karibik verliebt. Die kanadische Serie «#STI» zeigt Menschen, die kürzlich mit einer Geschlechtskrankheit diagnostiziert wurden. Sie gehen der Frage nach, wie sie sich angesteckt haben und ob sie sich anders hätten verhalten sollen.

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«José» erhielt 2018 an den Internationalen Filmfestpielen von Venedig die Auszeichnung «Queer Lion». (Bild: GagaOOLala)

GagaOOLala nimmt auch Filme von LGBTIQ-Filmfestivals auf, die aufgrund des Coronavirus abgesagt wurden. «Viele LGBTIQ-Organisationen überlegen sich, welche Events oder Teile einer Pride online verlagert werden können», sagt Raymond Phang, Mitgründer des Shanghai Pride Film Festivals gegenüber Reuters. Bis Mai will er mit seinem Team entscheiden, ob das für Juni geplante Festival durchgeführt werden kann. Streaming sei eine ideale Lösung. «Man kann es zuhause machen, es ist unterhaltsam und eine gute Möglichkeit, um Diversität weiterhin zu thematisieren.»

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