Haare sind seltsam. An den richtigen Stellen vergöttern, an den falschen Orten verachten wir sie. Sie tragen zu unserem persönlichen Wohlbefinden bei, setzen aber auch politische Statements.
Wenn Pino Zinna in seinem Salon die abgeschnittenen Haare zusammenwischt, wird ihm ihr vergänglicher Wert immer wieder bewusst. Bis vor wenigen Augenblicken waren sie noch auf dem Kopf einer Person, wo sie gepflegt und sorgfältig gestylt Teil des Looks waren, den diese als Ausdruck ihrer Persönlichkeit gewählt hatte. Nun wandern sie in den Müll, wie auch die Haare, die wir zuhause voller Abscheu aus dem Abfluss der Badewanne fischen. Hin und wieder bewahrt Zinna die abgeschnittenen Haarbüschel auf und setzt sie schöpferisch um, etwa in Form von Mandalas für Kunstmessen.