Stadt Zürich: Ein Drittel der Schultoiletten wird genderneutral

Die Regelung gilt für alle Neubauten

In Stadtzürcher Schulen soll es künftig keine Pissoirs mehr geben. (Bild: iStockphoto)
In Stadtzürcher Schulen soll es künftig keine Pissoirs mehr geben. (Bild: iStockphoto)

Als erste Stadt der Schweiz macht Zürich genderneutrale Toiletten zum Standard. Damit will Zürich inter und trans Schüler*innen besser integrieren.

In den Schulhäusern der Stadt Zürich sollen künftig ein Drittel der Toiletten genderneutral sein. Dies geht aus den neuen städtischen Raumvorgaben hervor, über die der Tages-Anzeiger am 16. Juli berichtete. Die geschlechtsneutralen Toiletten stehen allen Schüler*innen offen.

Die Drittel-Regelung wird grundsätzlich bei Neubauten umgesetzt. In bestehenden Schulhäuseren soll eine entsprechende Aufteilung «nach Möglichkeit» eingeführt und auf das Gebäude verteilt werden. Verschwinden sollen hingegen die Pissoirs.

Eine genderneutrale Toilette ist auch für bis zu 10 Schulhausangestellte geplant, ab 11 Arbeitsplätzen sind nach Geschlechtern getrennte WCs erforderlich. Ab 50 Mitarbeitenden ist zusätzlich eine genderneutrale und rollstuhlgerechte Toilette vorgeschrieben.

Mehr Inklusion ist auch im Schulsport vorgesehen. Ein genderneutraler und rollstuhlgängiger Kombiraum soll bei den Turnhallen und Schulschwimmanlagen als Umkleide dienen.

Wie die Kommunikationsstelle Immobilien Stadt Zürich auf Anfrage der Zeitung schreibt, brauchen die neuen Toiletten nicht mehr Platz und sollen auch nicht mehr kosten als bisher. Welches Piktogramm für die genderneutralen Anlagen zum Einsatz kommt, ist noch offen. 

Das Stadtzürcher Gymnasium Enge hat bereits 2021 im Rahmen einer Testphase zwei genderneutrale Toiletten eingeführt (MANNSCHAFT berichtete). Damit ging die Schulleitung auf einen Wunsch der Schüler*innen ein. Für das Projekt wurden zwei Einzeltoiletten umfunktioniert, die vorher von Lehrpersonen genutzt wurden.

Wie die Schulleitung am Ende der Testphase mitteilte, seien die genderneutralen Toiletten positiv aufgenommen worden und auf grosses Medienecho gestossen. Das Gymnasium Enge führte die genderneutralen Toiletten schliesslich längerfristig ein.

Transgender Network Switzerland erklärte 2021 gegenüber MANNSCHAFT, weshalb genderneutrale Toiletten an Schulen wichtig sind: «Allen Menschen sollte der sichere Zugang zu sanitären Anlagen ermöglicht werden. Wenn Personen vermeiden Toiletten aufzusuchen, weil sie um ihre Sicherheit fürchten müssen, da sie angepöbelt oder tätlich angegangen werden könnten oder sich outen müssten, kann das nachhaltige gesundheitliche Folgen haben.»

«Geschlechterneutrale Toiletten erlauben es den Schüler*innen, sich auf das Lernen zu konzentrieren», so die nationale Organisation von und für trans Menschen auf Anfrage weiter. «Sie sind also ein Investment in ihre Gesundheit und ihren schulischen Erfolg.»

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