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Genderneutrale Toiletten auf Wunsch der Schüler*innen

Die Testphase am Zürcher Gymnasium dauert bis in den Sommer

genderneutrale Toiletten Gymnasium Enge
Bild: iStockphoto

Am Gymnasium Enge gibt es neu zwei genderneutrale Toiletten. Die Schulleitung geht damit auf einen Wunsch der Schüler*innen ein.

Seit dem 22. März gibt es am Zürcher Gymnasium Enge zwei genderneutrale Toiletten, die von allen benutzt werden dürfen. Schüler*innen stiessen die Idee an, bis in den Sommer sollen erste Erfahrungen gesammelt werden. Für das Projekt wurden zwei Einzeltoiletten umfunktioniert, die vorher von Lehrpersonen genutzt wurden,

Identitätsfindung sei für die Schüler*innen in diesem Alter ein wichtiges Thema, sagte Rektor Moritz Spillmann gegenüber dem Tages-Anzeiger. Aufgrund der einfachen Installation der Schilder habe man die Idee ohne grosse Abklärungen umsetzen können. Bei baulichen Massnahmen hätte die Situation vermutlich anders ausgesehen.

Der Trend zur Inklusion aller Geschlechtsidentitäten ist ein Trend, der sich in vielen Lebensbereichen feststellen lässt. Im letzten Jahr formulierte Japan Airlines ihre Begrüssungstexte neu, 2019 legte Frankreich genderneutrale Bezeichnungen für die amtlichen Bezeichnugen für «Mutter» und «Vater» fest, um Regenbogenfamilien nicht auszuschliessen. Mit «Creatable World» lancierte Mattel eine Reihe genderneutraler Puppen (MANNSCHAFT berichtete).


Zu den Intiant*innen am Gymnasium Enge gehört die Schülerin Sofia Rea. Zuhause und bei Freund*innen nutze man ja auch die gleiche Toilette, sagte die 19-Jährige gegenüber der Zeitung. «Mich stört das nicht.» Obwohl ihr die binäre Einteilung von Toiletten in Männer- und Frauen-WCs keine Umstände bereitet, gehe es nicht allen so. Genderneutrale Toiletten schliessen vor allem nichtbinäre und trans Personen ein.

Die Debatte angestossen hatte jedoch ein anderes Thema: Die ungleiche Verteilung von 43 Männer- und 27 Frauentoiletten am Gymnasium Enge, obwohl das Geschlechterverhältnis der Schüler*innen fast ausgeglichen ist. Grund dafür ist gemäss dem Tages-Anzeiger der Bau des Schulhauses in einer Zeit, in der die Enge viel mehr Schüler als Schülerinnen zählte.

«Wir mussten sehr oft Schlange stehen» sagte Lucy Teichmann gegenüber der Zeitung. Vor einigen Monaten startete die Schülerin eine Petition, in der sie die Umwandlung von Männer- in Frauen-WCs vorschlug und eine Umnutzung der Pissoirs als Behälter für Blumentöpfe. Das Gymnasium stimmte neben den genderneutralen Toiletten auch diesem Anliegen zu.


«Wir mussten sehr oft Schlange stehen», sagt Teichmann. In der Onlinepetition schlug sie vor, Männer- in Frauentoiletten umzuwandeln und die Pissoirs als Blumentopf umzunutzen. Dieses Anliegen und das Bedürfnis nach genderneutralen Toiletten hat die Kantonsschule nun gleichzeitig umgesetzt.

Genderneutrale Toiletten an Schweizer Schulen sind keine Premiere. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, sind sie im Kanton Zürich an den Gymnasien Limmattal, Urdorf und Uster bereits Realität. «Weil ein konkreter Bedarf bestand», sagte das Zürcher Mittelschul- und Berufsbildungsamt der Zeitung auf Anfrage. Eine genderneutrale Nutzung der Toiletten werde bei Neubauten berücksichtigt.

 


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