Slowakei wählt homofreundliche Präsidentin Čaputová
Die 45-Jährige hat sich für LGBTIQ-Rechte und für Abtreibungen stark gemacht
Die LGBTIQ-freundliche Bürgerrechtlerin Zuzana Čaputová hatte schon die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in der Slowakei für sich entschieden – nun gewann sie auch die Stichwahl klar mit 58,4 %. Die Kirche hatte vorab vor der liberalen Čaputová gewarnt.
Nach dem in der Nacht veröffentlichten, aber noch nicht offiziellen Endergebnis setzte sich Čaputová in der Stichwahl gegen den EU-Vizekommissionspräsidenten Marcos Šefčovič durch. Sie ist das erste weibliche Staatsoberhaupt der Slowakei. Die Wahlbeteiligung lag bei niedrigen 42 %.
Die April-Ausgabe der MANNSCHAFT ist da!
In der Slowakei hat das Staatsoberhaupt vor allem repräsentative Aufgaben, vergleichbar dem deutschen Bundespräsident. Kommt es aber zu einer Regierungskrise, spielt die Präsidentin eine entscheidende Rolle.
Ján Orosch, einer der höchsten Geistlichen innerhalb der slowakischen Kirche, hatte vor den Präsidentschaftswahlen alle christlichen Wähler dazu aufgerufen, den «Verlockungen des Teufels» zu widerstehen. Gemeint war die linksliberale, homofreundliche Kandidatin Zuzana Čaputová.
In einer Sonntagspredigt kritisierte er die «ultraliberale» Kandidatin und nannte es eine schwere Sünde, bei der Wahl für sie zu stimmen. Für Christen dürfe es keine Option sein, eine Politikerin zu unterstützen, die sich für die Legalisierung von weichen Drogen, Abtreibungen und LGBTIQ-Rechte einsetzt.
Stattdessen befürwortete er den Kandidaten der SMER-Partei, Maroš Šeflovič, wegen seiner «traditionellen Werte». Dies ist wenig überraschend, da die Partei – die momentan auch an der Regierung der Slowakei beteiligt ist – für ihre enge Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bekannt ist.
Zuzana Čaputová war die Vize-Vorsitzende der liberalen Partei Progresivne Slovensko. Innerhalb weniger Monate schaffte es die Anwältin, ihre Popularität durch eine sehr ambitionierte Kampagne enorm zu steigern. Die zielte insbesondere auf eine Unterstützung der Minderheiten im Land ab, darunter hauptsächlich LGBTIQ, Ungarn und Rentner. So will das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare und die Möglichkeit zur eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Das Staatsoberhaupt wird von rund vier Millionen Stimmberechtigten für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt.
Bischof fordert: Kirche «muss aufhören, Homosexuelle zu diskriminieren»
Homosexualität wird in der Slowakei zwar grundsätzlich gesellschaftlich akzeptiert, die Angleichung von Ehe und Adoptionsrechten wurde in dem stark christlich geprägten Land jedoch bisher stark abgelehnt. Noch 2014 war ein verfassungsrechtliches Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe verabschiedet worden. Die katholische Kirche startete anschliessend noch ein Referendum zum zusätzlichen Verbot von Adoptionen für Homopaare und von eingetragenen Lebenspartnerschaften, das letztlich jedoch nicht die nötige Unterstützung der Wahlberechtigten erhielt.
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Von der Leyen fordert Durchführung der Budapest Pride
Bei der Budapest Pride am Samstag drohen Teilnehmenden Strafen. Die EU-Kommissionspräsidentin stellt sich hinter die verbotene Parade.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Lifestyle
«Meine Liebe zählt» – Wie authentische queere Hochzeitsfotos entstehen
Bilder von Brautpaaren sollen sie so zeigen, wie sie sind: vielfältig, frei und vor allem – echt. Ein Plädoyer von Hochzeitsfotografin Jana Sauer.
Von Newsdesk Staff
Ehe für alle
TIN
Queer
Liebe
Fotografie
Sport
Pro LGBTIQ: FC Bundestag will weiter ohne AfD-Abgeordnete kicken
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Politik
Deutschland
Nimm dies, Julia Klöckner! Bayern hisst zum CSD Regenbogenflagge
Die Bundestagsverwaltung hat die Teilnahme ihrer queeren Mitarbeitendengruppe am CSD Berlin zurückgezogen. Zudem soll zum CSD vor dem Bundestag keine Flagge wehen. In Bayern entscheidet man das queerfreundlicher.
Von Newsdesk Staff
News
Pride