Serbien soll mehr gegen Diskriminierung von LGBTIQ tun
Es gibt immerhin ein paar Fortschritte
Serbien soll sich mit der Diskriminierung von LGBTIQ und Roma sowie mit Hassreden im politischen Diskurs befassen, fordert die Anti-Rassismus-Kommission des Europarates (ECRI).
Seit 2017 wurden in Serbien zwar Fortschritte erzielt und teils gute Massnahmen entwickelt, aber in einige Punkte bestehe weiterhin Anlass zur Sorge, berichtet die ECRI-Kommission gegen Rassismus und Intoleranz in ihrem neuen Bericht, der nun veröffentlicht wurde.
Die ECRI stellt fest, dass diskriminierende Passagen aus Schulbüchern und Lehrmaterialien entfernt wurden, was positiv zu bewerten sei. Auch wurden mehrere Initiativen zur Förderung der Gleichstellung von LGBTIQ am Arbeitsplatz durchgeführt. Führende Politiker*innen und Leiter*innen öffentlicher Einrichtungen hätten wiederholt Hassreden verurteilt. Zudem hat die Nationalversammlung einen Verhaltenskodex für Abgeordnete verabschiedet, und mit spezifischen Massnahmen werde versucht, die Vielfalt innerhalb der Polizei zu erhöhen.
Geichzeitig seien Vorurteile gegenüber LGBTIQ-Personen immer noch weit verbreitet. Nach Ansicht von ECRI sollten der Nationalversammlung so bald wie möglich einen Gesetzentwurf für die Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften vorgelegt werden. Die Behörden sollten auch sicherstellen, dass Lehrpläne und Schulbücher LGBTIQ-Themen auf eine Weise abdecken, die respektvoll sind und für alle Schüler*innen verständlich sind
Hassreden gegen LGBTIQ, aber auch gegen Roma und andere ethnische Minderheiten sowie Geflüchtete halten sich hartnäckig in politischen und anderen öffentlichen Diskursen, heisst es in dem Bericht. Die Behörden sollten ihre Bemühungen verstärken, um Menschen dazu zu ermutigen, von der Verwendung von Hassreden abzusehen und diese zu verurteilen.
Serbien hatte bis vor einigen Wochen eine offen lesbische Ministerpräsidentin. Ana Brnabic ist nun Parlamentspräsidentin. Die Macht liegt aber vor allem bei Präsident Aleksandar Vučić. Der hatte vor zwei Jahren erklärt, die Parade zur Europride müsse aus Sicherheitsgründen abgesagt werden, was das Innenministerium schliesslich vollzog. Dies war von vielen internationalen Politiker*innen kritisiert worden. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hatte an Serbien appelliert, den Umzug stattfinden zu lassen und entsprechend zu schützen (MANNSCHAFT berichtete).
Das Land gehört neben Montenegro zu den Beitrittskandidaten des Westbalkan, die im Erweiterungsprozess am weitesten fortgeschritten sind. 2018 erklärte die Europäische Kommission, dass beide Länder der EU bis 2025 beitreten könnten, wobei sie damals schon einräumte, dass diese Perspektive «sehr ambitioniert» sei. Stattdessen steht seit vergangener Woche fest: Die Ukraine und ihr kleiner Nachbarstaat Moldau sind in kürzester Zeit zu EU-Beitrittskandidaten geworden und können nun auch noch den offiziellen Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen feiern.
Die Sommer-Ausgabe der MANNSCHAFT ist da. Aussen bunt und innen bunter – mal informierend (über die Anti-LGBTIQ-Gesetze in Afrika), mal perspektivisch (polyamourös mit Baby), einfühlsam (über einen iranischen Fotografen) oder Ratgebend (bei Leiden der Libido). (Und, und, und!).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Harvey Milk: US-Marine will Namen des schwulen Helden tilgen
Unter US-Präsident Donald Trump ist Diversität im Militär nicht gewünscht. Das soll laut Medienberichten auch bei den Namen der Schiffe der US-Marine zum Ausdruck kommen. Es trifft Harvey Milk.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
Österreich
Wien oder Wels? Rechtsextreme streiten über den ESC
FPÖ-Bürgermeister Rabl möchte, dass der ESC im nächsten Jahr in Wels ausgetragen wird. Wels gilt als Musterstadt der rechtsextremen Freiheitlichen. Andere FPÖ-Politiker sind gegen den ESC.
Von Christian Höller
Eurovision Song Contest
Queerfeindlichkeit
News
Aus Schwulenhass erschossen? US-Schauspieler Jonathan Joss ist tot
Der «King of the Hill»-Star starb bei einem Nachbarschaftsstreit in Texas. Sein Ehemann meint, er wurde ermordet.
Von Newsdesk Staff
Serie
People
Film
Religion
Über 55'000 Unterschriften für Absetzung von Kardinal Woelki
Bei Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ging es im Kern darum, was Woelki zu welchem Zeitpunkt über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester wusste.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Polizei