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Sechs queere Projekte für Engagementpreis nominiert

Die Abstimmung läuft bis Ende Oktober

Engagementpreis
Foto: Joshua Stitt/Unsplash

Bis 27. Oktober findet die Abstimmung über den Deutschen Engagementpreis 2020 statt. Unter den 383 Projekten und Einzelpersonen sind auch einige engagierte Queers.

Beim Deutschen Engagementpreis gibt es die Chance auf einen mit 10’000 Euro dotierten Publikumspreis. Das Projekt mit den meisten Stimmen gewinnt. Die TOP 50 der öffentlichen Abstimmung gewinnen zudem die Teilnahme an einer kostenfreien Weiterbildung in Berlin. Es gibt Schwimmprojekte, Projekte, die sich an Senior*innen richten oder an Geflüchtete. Und auch sechs queere Projekte stehen zur Auswahl.

Da ist zum einen «Container 16 – Gefangen in einer kleinen Welt» von der Integrierten Gesamtschule Wörth am Rhein. Das Romanprojekt thematisiert verschiedene Aspekte gesellschaftlicher Relevanz. Der homosexuelle Protagonist Andreas lebt in einem schwierigen Elternhaus. Sein Vater ist alkoholkrank und gewalttätig. In der Schule erlebt Andreas Mobbing und gerät immer tiefer in eine Abwärtspirale, die droht in eine extreme Gewalttat zu münden …  Schüler*innen in ähnlicher Lage sollen Auswege aufgezeigt werden.

«Kuntergrau» ist ein Projekt der Vereins anyway aus Köln: ein Medienprojekt, das zwei Ziele hat:  Jugendliche im Coming-out zu unterstützen, in dem es Rollenvorbilder schafft, und für Akzeptanz gegenüber schwulen und bisexuellen Männern zu kämpfen, indem es durch realistische Darstellungen abseits von Klischees Vorurteile abbaut. Erreicht werden sollen diese Ziele mit einer Serie, die vor allem auf YouTube ausgestrahlt wird. Sie erzählt anhand von fünf verschiedenen Hauptrollen unterschiedliche Themen und Herausforderungen: Coming-out, Liebe und Beziehungsprobleme, Freundschaft, sexuelle Gesundheit und HIV sowie der Umgang mit Diskriminierung. In NRW wurde das Projekt bereits als «Engagement des Monats» ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete).


Die «Rainbow Refugees Mainz» helfen queeren Geflüchteten in Mainz und anderen Städten in Rheinland-Pfalz sowie die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz. Die Gruppe leistet individuelle Beratung angefangen bei Fragen des Asylrechts, Umgang mit Behörden, Begleitung zu asylrechtlichen Gerichtsverfahren sowie Krisenintervention bei Mobbing und Gewalt in Gemeinschaftsunterkünften Asylsuchender aber auch Beratung bei Fragen der Integration: Sprach- und Integrationskurse, dem Finden einer Unterkunft bis zu dem Finden von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie der Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft.

Aus Berlin kommt «Everyone needs a LEE» – ein App-basiertes Mentoringprogramm, das sich auf die Bedürfnisse von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen konzentriert. Mithilfe einer App sollen queere Jugendliche mit erfahreneren jungen Erwachsenen aus der Community oder Alliierten zusammengebracht werden, die sie auf ihrem Weg begleiten. Die Mentor*innen können den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite stehen und mit ihren biografischen Erfahrungen eine Hilfestellung bieten, wenn die Mentees in bestimmten Lebensbereichen nicht mehr weiter wissen. Mit dem geschlechtsneutralen Vornamen LEE will man Bewusstsein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt schaffen. Die App wird derzeit entwickelt und soll für einen niedrigschwelligen Zugang zu Mentoring sorgen.

Die «Rosa Hilfe Würzburg» ist eine Beratungsgruppe für schwule, bi- und transsexuelle Männer jeden Alters zu Fragen und Problemen des Lebens. Häufige Themen sind zum Beispiel die sexuelle Orientierung und Identität und die damit verbundene Selbstfindung oder das eigene Coming-out der Ratsuchenden. Aber ebenso leistet die Rosa Hilfe Beistand bei ganz alltäglichen Fragen zur Gesundheit und Kontaktschwierigkeiten sowie Beziehungsproblemen. Die Rosa Hilfe Würzburg berät dabei je nach Wunsch des Gegenübers persönlich oder telefonisch sowie zunehmend über verschiedene Chatportale. Diese digitale Kontaktaufnahme wählten 2019 ca. 400 Klienten.


Der Verein «SCHMIT-Z» aus Trier setzt sich seit 1994 für die Akzeptanz von Homosexuellen, Bisexuellen, Transgender und queere Menschen im Raum Trier ein. Unsere Projekte erstrecken sich von Selbsthilfeangeboten, Kulturveranstaltung, Bildungsprojekten über Grossveranstaltungen bis hin zur aktiven Arbeit mit Ehrenamtlichen – so werden Theater- und Karnevalsveranstaltungen über das Jahr verteilt von ca. 100 Ehrenamtlichen durchgeführt und vorbereitet. Insbesondere diese Projekte schaffen ein offenes Klima für LGBTIQ in der Region und bestärken den Dialog mit der Zivilgesellschaft in Form Niedrigschwelligkeit.

Die Abstimmung läuft seit dem 15. September. Noch bis zum 27. Oktober 2020 kann jede*r hier für seine und ihre Favoriten abstimmen.


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