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Scrabble-Fans fordern Entfernung von Schimpfwörtern

Grundlage für die Scrabble Wortlisten ist das Nachschlagewerk des Collins-Verlags

scrabble schimpfwörter
Bild: iStockphoto

Bei offiziellen Scrabble-Turnieren kann man auch mit rassistischen und homophoben Wörtern punkten. Einige Teilnehmer*innen fordern nun den Ausschluss von beleidigenden Schimpfwörtern.

Scrabble gilt als eines der beliebtesten Brettspiele und wird auch im Rahmen von Turnieren und Meisterschaften gespielt. Anhand von offiziellen Wortlisten entscheiden Schiedsrichter*innen, ob das gespielte Wort zulässig ist oder nicht. Im englisch- und deutschsprachigen Raum sind Schimpfwörter wie beispielsweise «Neger» oder «faggot» (deutsch: «Schwuchtel») erlaubt.

Im Zuge der Solidaritätskundgebungen nach dem Tod von George Floyd fordern nun einige Scrabble-Fans in den USA und Kanada die Entfernung von beleidigenden Schimpfwörtern. «Beim ersten Besuch eines Scrabble-Clubs oder einer Meisterschaft wird uns gesagt, dass die Wörter auf einem Scrabble-Brett keine Bedeutung haben. Die meisten Menschen akzeptieren das ohne zu hinterfragen», sagt der Scrabble-Spieler John Chew gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Er befürchtet, dass beleidigende Ausdrücke in der offiziellen Liste der North American Scrabble Players Association (NASPA) für Spieler*innen eine abschreckende Wirkung hat. «Einige können nicht akzeptieren, dass das ‹N-Wort› keine Bedeutung haben soll. Das führt dazu, dass diese Personen nicht Teil unserer Gemeinschaft werden. Das ist das unterliegende Problem, das wir beheben möchten.»


«Ich liebe die Community, aber wir sind nicht fehlerfrei»

Der NASPA-Wortliste zufolge gibt es für «Nigger» 8 Punkte, für «Bumboy» – eine abwertende Bezeichnung für einen schwulen Mann – gar 15 Punkte. Geht es nach Chew, sollen beide Begriffe aus der Wortliste verschwinden. Eine unter NASPA-Mitgliedern und in der Öffentlichkeit durchgeführten Umfrage spaltet das Lager der Scrabble-Fans: Rund die Hälfte der Befragten möchte solche Wörter beibehalten.

Chews Vorschlag beschäftigt nun auch die WESPA, die World English Language Scrabble Players Association. Eine Entfernung der betreffenden Schimpfwörter wolle man mit dem Collins-Verlag prüfen, dessen Nachschlagewerke die Grundlage für die WESPA-Wörterlisten bilden.

«Das sind schlimme Wörter und wir wollen nicht, dass Menschen ihnen unnötig ausgesetzt werden, wenn sie zu uns kommen», sagte Chris Lipe vom WESPA-Vorstand gegenüber Reuters. Allerdings seien nicht alle der Meinung, dass eine Änderung des Wörterbuchs das wirkliche Problem beheben könne. «Es gibt dringende Fragen über Vielfalt und Repräsentation innerhalb der Scrabble-Gemeinschaft, die sich vor allem um gesellschaftliche Fragen zu tun haben. Diese Wörter zu entfernen beseitigt die Probleme nicht.»


Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer

«Es ist nur ein Wort», sagte der nigeranische Scrabble-Spieler und Weltmeister 2015, Wellington Jighere, auf das rassistische Schimpfwort angesprochen. «Es auf dem Brett zu spielen bedeutet nicht, dass man beleidigend ist.»

Ein arbeitsloser Architekt namens Alfred Mosher Butts erfand Scrabble 1933. Rund 15’000 Personen in den USA und Kanada spielen bei offiziellen Scrabble-Meisterschaften mit, gemäss Reuters wurde die offizielle Scrabble-App bereits über 10 Millionen Mal von Android-User*innen heruntergeladen. Auch im deutschsprachigen Raum treffen sich Scrabble-Fans regelmässig im Rahmen von Aktivitäten und Turnieren.

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