Raymond Mashamba hält sich seit dem Frühjahr in Grossbritannien auf und hat nun offiziell Asyl erhalten. In seiner Heimat Simbabwe muss der zwangsgeoutete schwule Schiedsrichter Verfolgung und möglicherweise Gefängnis fürchten.
Seit er 14 ist, ist Raymond Mashamba klar, dass er schwul ist. Mittlerweile ist er 30 und die ganze Stadt weiss, dass er auf Männer steht. Nachdem er geoutet wurde, während er bei einem Turnier als Schiedsrichter im Einsatz war, konnte er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren. Denn Mashamba stammt aus Bulawayo in Simbabwe, wo Homosexualität unter Strafe steht. Diskriminierung und Gewalt gegen Mitglieder der LGBTIQ-Community sind in der christlich geprägten ehemaligen britischen Kolonie keine Seltenheit.
Zunächst wurde Mashamba von einem früheren Freund erpresst, später denunziert. Seine Name landete schliesslich in der Zeitung – öffentlicher geht ein Zwangsouting kaum. Der Schiedsrichter hatte es zuvor zu einer gewissen Berühmtheit gebracht, nachdem er bei der CONIFA Fussball-WM in London zum Einsatz gekommen war. Hier treten unabhängige Staaten an, die nicht Mitglied der FIFA sind, Minderheiten oder Mikronationen.
Schwuler Schiedsrichter darf bleiben
In London hatte er nach Informationen von Sky Sports Asyl beantragt, mit der Begründung, in seine Heimat zurückzukehren wäre nicht sicher für ihn. Kurz vor Weihnachten nun wurde sein Antrag positiv beschieden. Fünf Jahre gilt sein Bescheid zunächst. Unterstützt wurde er u.a. von CONIFA und London Titans FC, einem LGBTIQ-freundlichen Fussballverein.
Find out what Raymond plans to do next, now that his asylum claim has been successful ⬇️⬇️⬇️ #FridayFeeling #Friyay https://t.co/RdnvjKZYyd
— London Titans FC (@londontitansfc) December 21, 2018
Man sei hocherfreut, dass Mashamba nun die Sicherheit habe, seine Zukunft zu planen, erklärte Stuart Forward von Titans gegenüber Sky Sports.
“Ihn bei seinem Asylverfahren zu unterstützen, hat die universelle Bedeutung einer Community deutlich gemacht, besonders im Angesicht von Stigmatisierung und Diskriminierung. Das ist unsere Aufgabe, einen sicheren Ort schaffen für Spieler aller sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten, damit sie Spass am Fussball haben können, ohne Angst vor Ausgrenzung und Verfolgung.“
London Titans FC will einen Fonds einrichten für queere Flüchtlinge und Asylbewerber, damit sie eine Community vorfinden, die ein Sportverein bieten kann.
Raymond Mashamba zeigte sich dankbar für die Unterstützung.
“Ich will mein Studium fortsetzen und auch weiter als Schiedsrichter arbeiten“, erklärte er. „Ausserdem will ich mich für den Kampf für LGBTIQ-Rechte in Simbabwe einsetzen.”