Schwules Pinguinpaar brütet in Berlin erstes Ei aus
Skipper und Ping kümmern sich seit einem Monat um den möglichen Nachwuchs
Fünf männliche Königspinguine und ein Weibchen leben im Berliner Zoo. Am 11. Juli hat die hiesige Pinguindame ein Ei gelegt, doch kümmern mag sie sich nicht darum.
Das ist der Moment von Skipper und Ping. Die Tierpfleger schummelten dem schwulen Paar das Ei unter. «Dazu mussten wir es einem der Jungs nur vor die Fussspitzen legen. Schon wusste er, was zu tun ist», erzählte Pfleger Norbert Zahmel der B.Z. Es sei das erste Mal, dass man im Berliner Zoo versucht, ein Ei von einem gleichgeschlechtlichen Pinguinpärchen ausbrüten zu lassen. Zuvor hätten die beiden sogar schon mal versucht, einen Stein auszubrüten – offenbar ist es ihnen ernst.
Mehr LGBTIQ in der Comicwelt: Queerer Aquaman und trans Superheldin
So läuft das auch regulär bei den Pinguinen: Hat das Weibchen ihr Ei gelegt, so nimmt es der Vater für die folgende Brutzeit auf seine Füsse und bedeckt es mit seiner Bauchfalte.
Mittlerweile brüten Skipper und Ping seit 30. Tagen. Falls das Ei befruchtet ist, kann man nach etwa 55 Tagen auf ein Küken hoffen. Das wäre rein rechnerisch der 4. September, wie der Zoo gegenüber MANNSCHAFT bestätigte.
Männliche Pinguine, die als Paar zusammenleben, sind keine Seltenheit. Bis 2016 lebten Stan und Ollie im Berliner Zoo. Sie wurden an den Hamburger Zoo Hagenbeck abgegeben, weil sie ihre Aufgaben als Mitglieder des Europäischen Erhaltungsprogramms (EEP) vernachlässigt hatten: Für weibliche Pinguine haben sie sich einfach nicht interessiert. Da im Laufe der Zeit drei andere männliche Pinguine in der Hauptstadt starben, schickten die Hamburger ein anderes schwules Pärchen zurück.
Dann sind da noch Sphen und Magic, zwei schwule Pinguine in Sydney. Zunächst testeten die Tierpfleger des dortigen Sea Life Aquarium sie mit einem falschen Ei, um das sich das Paar liebevoll kümmerte. Dann tauschten die Pfleger das falsche gegen ein echtes Ei aus. «Als die Brutperiode näher kam, begann das Paar Steine zu sammeln und daraus ein Nest zu bauen.»
«Manche Pinguine sind schwul, komm darüber hinweg» – mit diesem Slogan klärte der Londoner Zoo im Sommer über Homosexualität im Tierreich auf. Ein entsprechendes Banner stellten die Tierpfleger im Juni im Gehege der Pinguine auf. Anlass war die bevorstehende Pride in der britischen Hauptstadt.
Vielfalt in Ungarn? Ärger um Coca-Cola-Werbung
Viele Zoos können mit homosexuellen Tierpaaren aufwarten: So leben im Zoo von Denver im US-Bundesstaat Colorado zwei schwule Flamingos, beide tragen die Namen von berühmten schwulen Ikonen: «Freddie Mercury», dem legendären Queen-Sänger, und «Lance Bass», der mit der Boyband *NSYNC berühmt geworden ist. Colorado gilt als besonders offen und inklusiv – nicht zuletzt, da hier zu Jahresbeginn Jared Polis als erster offen schwuler Gouverneur der USA sein Amt antrat.
Das könnte dich auch interessieren
International
Japans erste Premierministerin ist eine Gegnerin der Ehe für alle
Sie möchte Japans «Eiserne Lady» sein. Sanae Takaichi steht nicht nur aussen- und sicherheitspolitisch für einen Rechtskurs. Ihre Haltung zu queeren Themen und Frauenrechten sorgt für Kritik – auch in Japan selbst.
Von Newsdesk/©DPA
News
Ehe für alle
Religion
Premiere im Vatikan: Papst trifft Vertretung von Missbrauchsopfern
Papst Leo traf diese Woche erstmals eine Vertretung von «Ending Clergy Abuse». Die Menschenrechtsorganisation bezeichnete den Austausch als «historisches Treffen».
Von Newsdesk Staff
News
International
Community
Brand vor CSD in Cottbus: Auch der Staatsschutz ermittelt
Vor dem CSD in Cottbus brennt ein Müllcontainer am «Regenbogenkombinat» und der Staatsschutz ermittelt – was steckt dahinter? Vor der CSD-Parade ist die queere Community in Cottbus besonders wachsam.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
International
«Unanständige Handlungen»: Türkei erwägt Haftstrafen für LGBTIQ
Neuer Gesetzesentwurf in Ankara: Während Regierungsstellen von moralischem Schutz sprechen, warnen Organisationen vor einer gezielten Kriminalisierung queerer Identitäten.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Justiz