«Schlimmer als Katar»: Human Rights Watch gegen WM in Saudi-Arabien
Die FIFA plant das Fussball-Turnier 2034 in das konservative Königreich zu vergeben
Für Human Rights Watch Deutschland wäre eine Fussball-WM in Saudi-Arabien 2034 ein Unding. Die Menschenrechtslage sei dort noch schlimmer als in Katar, wo das Turnier zuletzt stattfand.
«Gar nichts» halte er von einer Weltmeisterschaft dort 2034, sagte HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Weil die FIFA sich eine Menschenrechtsagenda gegeben hat, die besagt, dass Austräger von Weltmeisterschaften Menschenrechte einhalten müssen. Und das ist bei Saudi-Arabien bekanntermassen überhaupt nicht der Fall.»
Eine WM in Saudi-Arabien würde für ihn eigentlich Betrug an all denjenigen bedeuten, die der FIFA glauben würden, die sich gegebenen Menschenrechtsstandards auch zu verwirklichen. Zuletzt übten auch Fans und Amnesty International starke Kritik (MANNSCHAFT berichtete).
Die Chancen, dass Saudi-Arabien 2034 Gastgeber der Fussball-Weltmeisterschaft wird, dürften aber überaus gut stehen. Besonders, da der stärkste Mitkonkurrent Australien kurz vor Fristende an diesem Dienstag erklärte, sich nicht für eine Ausrichtung zu bewerben. Saudi-Arabien, dass sich unter anderem Fussball-Grössen wie Cristiano Ronaldo schon in die eigene Liga holte und in vielen anderen Sportarten international als Ausrichter einen Ruf verschaffen will, hat seine Absicht bereits klargemacht.
Dass das streng konservativ regierte Königreich «Sportswashing» betreibe, um von seinen Verstössen gegen die Menschenrechte abzulenken, ist ein oft ausgesprochener Vorwurf (MANNSCHAFT berichtete).
Es sei eine Verpflichtung der FIFA, darauf zu achten, dass während einer WM in den Ländern, wo sie stattfindet, keine Menschenrechtsverletzungen stattfinden würden, betonte Michalski: «Das ist überhaupt nicht vorstellbar in Saudi-Arabien. Nehmen wir allein mal die Pressefreiheit, die laut FIFA-Statuten auch gegeben sein muss. Die gibt es dort nicht. Oder Gleichberechtigung. Oder keine Diskriminierung zum Beispiel von LGBTIQ-Menschen. Oder das Recht auf freie Meinungsäusserung.»
Schon im Zuge der WM Ende vergangenen Jahres in Katar hatte es massive Kritik an der FIFA gegeben (MANNSCHAFT berichtete). Er wolle die beiden Länder gar nicht vergleichen, sagte Michalski. Die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sei aber noch einen Grad schlimmer als in Katar.
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