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Fussball-WM in Saudi-Arabien: Fans und Amnesty üben Kritik

«Wenn es nur einen Bewerber gibt, kann man nicht nach Menschenrechtsrichtlinien vergleichen.»

Saudi-Arabien
Platz Al-Safat in Riad (Foto: Johannes Sadek/dpa)

Vieles deutet darauf hin, dass die Fussball-WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden wird. Fans und Amnesty International üben Kritik.

Martin Endemann von der Fanorganisation «Football Supporters Europe» hat die jüngsten Ankündigungen der FIFA mit Blick auf eine wahrscheinliche Fussball-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien 2034 kritisiert. «Es deutet alles darauf hin, dass Saudi-Arabien die WM ohne Konkurrenz bekommen wird. Der ganze Prozess ist natürlich zweifelhaft – auch mit Blick auf Menschenrechte», sagte Endemann der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Wenn es nur einen Bewerber gibt, kann man ja auch nicht nach Menschenrechtsrichtlinien vergleichen.»


Saudi-Arabien im «Barbie»-Fieber


Das FIFA-Council hatte am Mittwoch angekündigt, dass die WM 2030 mit drei Spielen in Uruguay, Argentinien und Paraguay beginnen soll und danach in Marokko, Spanien und Portugal ausgetragen wird. Die Entscheidung muss noch vom FIFA-Kongress bestätigt werden. Zugleich teilte der Weltverband mit, dass sich für die WM 2034 gemäss dem Rotationsprinzip nur Vertreter aus Asien und Ozeanien bewerben sollen. Das steigert die Chancen von Saudi-Arabien erheblich.


«Wenn das Ergebnis dieses aufgeblähten Turniers ist, dass sich nur noch sechs Länder zusammen oder nur autokratische Regime bewerben können, ist das für die Menschenrechte nicht förderlich», sagte Endemann. Von 2026 an wird die WM mit 48 statt 32 Teams ausgetragen.

Die Hauptkritikpunkte an einer WM in Saudi-Arabien seien ähnlich wie beim vergangenen Turnier in Katar, sagte Endemann. «Die Menschenrechtsbedingungen sind katastrophal. Es gibt keine Gewerkschaften. Es gibt immer noch Einschränkungen der Rechte von Frauen. LGBTIQ werden kriminalisiert. Es gibt keine Pressefreiheit.»

Endemann forderte zudem: «Im Zusammenhang mit der WM in Katar wurde kritisiert, dass man schon deutlich früher im Rahmen der Vergabe noch mehr auf Missstände hätte hinweisen müssen. Mit Blick auf Saudi-Arabien müssen wir das jetzt tun.»


Dass Saudi-Arabien künftig eine WM austragen möchte, wurde schon während des Turniers in Katar kommuniziert (MANNSCHAFT berichtete). Dahingehend erklärte Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal es gebe Regeln, die jeder zu befolgen habe. «Wenn Du diese Regel nicht befolgen kannst, dann komm nicht.»

Gianni Infantino
FIFA-Präsident Gianni Infantino (Bild: Tom Weller/dpa)

Mit Blick auf mögliche Menschenrechtsverletzungen fordert Amnesty International vom Fussball-Weltverband FIFA, potenzielle WM-Gastgeberländer stärker zu überprüfen. «Jedes potenzielle Gastgeberland muss klare und glaubwürdige Pläne vorlegen, wie es die mit dem Turnier verbundenen Menschenrechtsrisiken erkennen, angehen und beseitigen will», sagte eine Sprecherin der Menschenrechtsorganisation der dpa.

Grundsätzlich gebe es in jedem potenziellen Gastgeberland Menschenrechtsrisiken, daher müsse man auch jedes Land einer strengen Prüfung unterziehen. In Saudi-Arabien sei etwa «die Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen weit verbreitet», erklärte die Sprecherin der Organisation. «Ebenso wie die systematische Diskriminierung von Frauen und LGBTIQ-Personen.» Die

Geht es nach Amnesty, soll Saudi-Arabien die WM 2034 nur ausrichten dürfen, wenn das Land eine Reihe von Reformen durchführt, um die Veranstaltung in Einklang mit UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und der FIFA-Policy zu bringen. «Die FIFA sollte sich auch die Möglichkeit offen halten, den Status eines Gastgeberlands wieder zurückzunehmen, wenn die menschenrechtlichen Risiken in der Praxis nicht verhindert oder gemindert werden», erklärte Amnesty.


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