Respektpreis des LSVD: Das sind die Nominierten 2017
Die siebenköpfige Respektpreis-Jury des Bündnisses gegen Homophobie hat drei Personen und eine Kolumne für den Respektpreis 2017 nominiert. Das teilte der LSVD Berlin-Brandenburg am Dienstagvormittag mit. Mit dem Respektpreis wird der herausragende Einsatz für die Akzeptanz von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen ausgezeichnet. Nominiert sind Pastorin Dagmar Wegener, Florian Mundt alias LeFloid, Angelika Schöttler sowie die Tagesspiegel-Kolumne „Heteros fragen, Homos antworten“.
Dagmar Wegener ist in fünfter Generation Baptistin und seit 10 Jahren Pastorin der Gemeinde “baptisten.schöneberg”. Anders als so manche evangelikale Strömung, die eher durch das Versprechen einer Heilung von Homosexualität hervorsticht, steht bei ihr der Mensch im Mittelpunkt, egal, welchen Hintergrund oder welche Identität(en) er oder sie mitbringt. “Ich kann mir gar nicht vorstellen, Vielfalt nicht zu leben. Wenn uns manche dafür als Schwulengemeinde betiteln, sehe ich das eher als Kompliment.“
Angelika Schöttler wirkt seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die 1996 begründete Tradition der Regenbogenflaggenhissung am Rathaus Schöneberg führt sie als Bezirksbürgermeisterin gern fort – seit 2017 ist eine Regenbogenflagge sogar ganzjährlich zu sehen. Sie zeigt kontinuierlich Präsenz und Unterstützung bei den LSBTI-Veranstaltungen in ihrem Bezirk und tritt bewusst ein für ein respektvolles und tolerantes Miteinander. Dabei engagiert sie sich nicht nur im Rahmen der Pride Weeks , wie beim Lesbisch-Schwulen Stadtfest oder beim Christopher Street Day (CSD): Im Mai 2012 lud sie zu einer Gesprächsrunde zum Austausch von Lesben und Schwulen in Israel und Deutschland ins Rathaus Schöneberg ein. Als Schirmherrin unterstützte sie im Mai 2013 die Aktion „Strike für alle“ gegen Diskriminierung im Bowlingsport.“
Fehlt Lesben beim Sex etwas?
Nadine Lange, Björn Seeling, Anja Kühne und Tilmann Warnecke machen seit gut zwei Jahren den Queerspiegel, den ersten LSBTI-Blog einer großen Tageszeitung in Deutschland. Von April 2016 bis März 2017 erschien in diesem Rahmen sowie in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage „Mehr Berlin“ die Kolumne „Heteros fragen, Homos antworten”. Die vier queeren Autor*innen (und ein paar prominente Gäste) haben in 50 Folgen mit allerlei Vorurteilen und Stereotypen aufgeräumt und für Klartext gesorgt. Fragen waren z.B.: Warum braucht ihr Homo-Fanclubs im Fußball? Fehlt Lesben beim Sex etwas? Die Kolumnenreihe ist im September im Querverlag als Buch erschienen.
Florian Mundt alias LeFloid: Der Berliner Student der Psychologie und
Rehabilitationspädagogik kann bei 3 Millionen Abonnenten definitiv als YouTube-Star bezeichnet werden. In seiner Reihe “LeNews” kommentiert er aktuelle Themen aus den Medien. Meist geht es um Schlagzeilen oder Skurriles aus den Bereichen Schule, Politik, Sport und Gaming –eine Auswahl, mit der er insbesondere Jugendliche anspricht. Aber auch die Clips selbst sind in Sachen Schnitt und Gestaltung klar für ein junges Publikumgemacht. Neben reiner Unterhaltung vermittelt LeFloid damit gesellschaftspolitisch wichtigeThemen, verpackt in adressatengerechte
Jugendsprache und -ästhetik. Aber er kann auch auf diese Stilmittel verzichten, wenn nötig: 2015 führte LeFloid mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ein viel beachtetes Interview und kritisierte in seinen Beiträgen u.a. homophobe Hate Speech von Kreuz.net.
Die über 111 Mitglieder des Bündnisses entscheiden in den kommenden Wochen mit einfacher Mehrheit, wer den Respektpreis 2017 erhalten soll. Die Preisverleihung mit Senator Dr. Dirk Behrendt findet am 23. November 2017 im Marshall-Haus auf dem Berliner Messegelände unter dem Funkturm statt.
Zahlreiche Vorschläge sind bei der Respektpreis-Jury eingegangen, welche in diesem Jahr aus Dr. Julia Borggräfe (Messe Berlin), Florencio Chicote (Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung), Hendrik Kosche (Jüdische Gemeinde zu Berlin), Annette Pampel (Coca-Cola), Petra Rosenberg (Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg), Bernd Wegner (Berliner Verkehrsbetriebe) und Stefanie Wall (Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg) bestand.
Preisträger des Jahres 2016 war Gerd Liesegang, Vize-Präsident des Berliner Fußball-Verbandes. Davor war der LGBTI-Aktivist Nasser geehrt worden.
Das Bündnis gegen Homophobie ist die Allianz der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft für die gesellschaftliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Um aktiv gegen Homophobie einzutreten, setzt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung – Landesantidiskriminierungsstelle (LADS) das von ihm initiierte Bündnis gegen Homophobie im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ um.“
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