Razzia in Gay Sauna: Indonesien geht weiter gegen Schwule vor
Russische Verhältnisse in Indonesien: Erst Ende September hatte das Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet, das das Zeigen von Homosexuellen im Fernsehen verbietet. „Wir können kein LGBT-Verhalten im Fernsehen zulassen. Das ist gegen unsere Kultur“, sagt Supiadin Aries Saputra von der NasDem Partei. „Wir müssen es früh verbieten, bevor es zu einem Lebensstil wird. Es ist gefährlich und kann die Moral der jungen Generation ruinieren.“
„Das Erstarken religiös-konservativer Kräfte in einigen Landesteilen hat zu einer sinkenden Toleranz gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten geführt“, heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes zum Thema Indonesien. „Hiervon können sexuelle Minderheiten in besonderem Maße betroffen sein.“
Angeblicher Verstoß gegen Anti-Pornografie-Gesetze
Das Außenministerium warnt zu Recht: In der indonesischen Hauptstadt Jakarta hat die Polizei bei einer Razzia am Freitag in einer Schwulen-Sauna 58 Männer festgenommen. Mindestens sieben von ihnen würden wegen Verstoßes gegen die Anti-Pornografie-Gesetze des Landes angeklagt, darunter auch der Betreiber des Sauna-Clubs, wie es in örtliche Medien hieß. Man werde die anderen Männer freilassen, sofern man bei ihnen kein Drogen fände oder es sich nicht um Kriminelle handele. Bei einer Verurteilung drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren. Unter den Festgenommenen der Razzia vom Samstag waren nach Behördenangaben auch Staatsbürger aus den Niederlanden, China, Thailand und Malaysia.
Scharfe Kritik kam vom Indonesien-Experten von Human Rights Watch, Andreas Harsono: Die Verhaftungen seien die jüngsten Schikanen in einer Reihe von Repressionen gegen queere Menschen im Land.
Erst im Mai dieses Jahres hatte die Polizei bei einer Razzia in Jakarta 141 Männer festgenommen, weil sie in einer Sauna an einer „Sexparty für Schwule” teilgenommen hätten. Fast zeitgleich verurteilte ein Scharia-Gericht in der Provinz Aceh zwei Schwule zu Dutzenden Stockschlägen und ließ das Urteil öffentlich vollstrecken. Offiziell ist Homosexualität zwar nur in Aceh verboten, wo seit 2001 die islamische Rechtssprechung gilt. Aber das muslimische Indonesien erlebt seit Jahren insgesamt eine Zunahme fundamentalistischer Strömungen.
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