Queerer geht’s nicht: Kanadas Eishockey-Frauen gewinnen 5. Gold

Das Team aus den USA unterlag

Foto: Instagram/Hockey Canada
Foto: Instagram/Hockey Canada

Kanadas Eishockey-Frauen haben in einem umkämpften Finale gegen ihren Erzrivalen USA zum fünften Mal die olympische Goldmedaille gewonnen. Die Spielerinnen bilden zusammen das queerste Team in Peking.

Angeführt von Final-Rekordtorschützin Marie-Philip Poulin setzte sich der Favorit bei den Winterspielen in Peking am Donnerstag mit 3:2 (2:0, 1:1, 0:1) gegen den Champion von 2018 durch. Für Kanada war es nach 2002, 2006, 2010 und 2014 der fünfte Olympiasieg, den USA bleibt zum vierten Mal nur Silber.

Queerer als das kanadische Team geht es kaum: Als lesbisch geoutet haben sich Erin Ambrose, Emily Clark, Mélodie Daoust, Brianne Henner, Jamie Lee Rattray, Jill Saulnier und Micah Zandee-Hart – macht zusammen sieben LGBTIQ-Mitglieder. Überhaupt: So queer besetzt waren die Olympischen Spiele noch nie (MANNSCHAFT berichtete).

«Das ist so gut. Es ist ein grossartiges Gefühl», sagte Poulin zu dem Sieg. Nach der Führung durch Sarah Nurse (8. Minute) entschied sie mit zwei Toren (16./30.) – ihren Treffern sechs und sieben in olympischen Endspielen – die Partie. Die 30-Jährige ist die erste Spielerin, die in vier Finals bei Olympia je mindestens einmal traf. «Es bedeutet mir die Welt, diese Gruppe anzuführen», sagte Kanadas Kapitänin. Ihre Teamkollegin Sarah Fillier ergänzte mit Blick auf die spannende Schlussphase: «Das ist verrückt. Ich kann nicht aufhören zu zittern.»

Denn die USA hatten die Partie noch einmal spannend gemacht. Das 1:3 in Unterzahl durch Hilary Knight (37.) sowie das 2:3 wenige Sekunden vor Schluss durch Amanda Kessel (60.) kamen jedoch zu spät. «Wir haben heute nicht unser ganzes Potenzial abgerufen», urteilte Knight. «Aber am Ende des Tages bin ich stolz auf unsere Leistung.»

Die beiden dominanten Teams des Turniers lieferten sich im Wukesong Sports Centre ein intensives Finale. Im 40. Duell der Top-Nationen bei grossen Turnieren gewann Weltmeister Kanada dank einer effizienten Leistung zum 22. Mal. Seit Frauen-Eishockey 1998 olympisch wurde, stand Kanada immer im Endspiel, die USA waren nur 2006 nicht dabei. Bronze in Peking hatte sich Finnland durch ein 4:0 gegen die Schweiz gesichert. Deutschlands Eishockey-Frauen waren nicht qualifiziert.

Der Goldjunge von Sotschi, Gus Kenworthy, tritt am morgigen Samstag im Halfpipe-Finale an (MANNSCHAFT berichtete)

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