Projekt für queere Geflüchtete erhält Sächsischen Demokratiepreis

Das Information Center for LGBTI Refugees des LSVD in Chemnitz bekam am Abend einen Anerkennungspreis

LGBTIQ Geflüchtete (Foto: Ra Dragon/Unsplash)
LGBTIQ Geflüchtete (Foto: Ra Dragon/Unsplash)

Am Dienstagabend wurde das Unterstützungsprojekt für queere Geflüchtete des LSVD Sachsen, das Information Center for LGBTI Refugees in Chemnitz, mit dem Sächsischen Förderpreises für Demokratie ausgezeichnet.

Im Rahmen eines digitalen Festaktes erhielt das Projekt für queere Geflüchtete einen mit 1000 Euro dotierten Anerkennungspreis. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird jährlich unter anderem von der Amadeu Antonio Stiftung ausgelobt. Die Jury wählte diesmal aus über 50 Bewerbungen insgesamt sechs Preisträger*innen aus.

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«Wir sind stolz und dankbar, dass unser Flüchtlingsprojekt den Anerkennungspreis erhalten hat. Die Ehrung gilt vor allem unseren Mitarbeitenden in der Beratungsstelle in Chemnitz. Bereits vor der Corona-Krise waren LSBTI*-Asylsuchende von Gewalt und Anfeindungen in und um Aufnahmeeinrichtungen betroffen. Die nun erneut drohenden Kontaktverbote und Ausgangssperren könnten diese prekäre Lage verschlimmern.»

Auch das gesellschaftliche Klima in Sachsen werde zunehmend rauer. Neben grosser Hilfsbereitschaft artikuliere sich oft offener Hass, und es gebe ein erschreckendes Ausmass rassistischer und LGBTIQ-feindlicher Angriffe, erklärt Tom Haus aus dem Landesvorstand des LSVD Sachsen. Vor fünf Wochen war in Dresden ein schwules Paar mit dem Messer angegriffen worden – einer der Männer starb (MANNSCHAFT berichtete).

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Seit 2016 unterstützt, berät und vernetzt das Information Center for LGBTI Refugees queere Asylsuchende in Chemnitz und Südwest Sachsen. Die Projektmitarbeitenden Annelie Neumann, Meike Martin und Julia Palmer stärken Geflüchtete in Krisensituationen, beraten bei Fragen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, begleiten bei Behördengängen und bieten Klient*innen einen Rahmen, sich untereinander zu vernetzen.

Das Projekt hilft auch bei LGBTIQ-feindlicher Gewalt in und ausserhalb der Unterkünfte und sensibilisiert Beratungsstellen der Geflüchtetenhilfe. Das LSVD-Projekt in Chemnitz ist gemeinsam mit dem Gerede e.V. (Dresden) und RosaLinde e.V. (Leipzig) Teil des Netzwerks zur Unterstützung von LGBTIQ-Asylsuchenden in Sachsen.

Vor zwei Jahren ging der Preis an den CSD Pirna: Die Pride-Veranstalter*innen wurden für ihr LGBTIQ-Begegnungszentrum und den Einsatz für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geehrt (MANNSCHAFT berichtete).

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