«Ich will euch wirklich nicht vorschreiben, was ihr fühlen sollt»
Der neue Song von Placebo «Beautiful James» feiert nicht-heteronormative Beziehungen
Placebo veröffentlichen an diesem Freitag ihre erste neue Single seit fünf Jahren: «Beautiful James».
«Die neue Single ist umso ergreifender, als sie in eine Welt hineingeboren wird, die so gespalten ist wie nie zuvor.» Mit diesen Worten kündigt die Plattenfirma den neuen Song von Placebo an.
Vor dem Hintergrund zersplitternder globaler Beziehungen, Fake News und Verschwörungstheorien sowie der weit verbreiteten Angst der Engstirnigen vor dem, was sie nicht verstehen können, vermittle «Beautiful James» eine «Botschaft des Trotzes mit dem Ziel, nicht-heteronormative Beziehungen zu normalisieren und in einem Song zu feiern».
Frontmann Brian Molko, der schon früh ein androgynes Image pflegte, mit Nagellack, Lippenstift und Eyeliner und sich in seiner Teenie-Zeit als bisexuell outete, sagt zum neuen Track:
«Wenn der Song dazu dient, die Spiesser und Verklemmten zu irritieren, dann soll es mir recht sein. Aber es bleibt für mich unerlässlich, dass jeder Hörer seine eigene persönliche Geschichte darin entdeckt – ich will euch wirklich nicht vorschreiben, was ihr fühlen sollt», so der gebürtige Belgier.
Im Jahr 1996, als England mit Britpop gesättigt war, wurden Placebo nur als eine psycho-sexuelle Freakshow mit zweideutiger Sexualität (und, für den beiläufigen Beobachter, Geschlecht) wahrgenommen. Nur zwei Jahre nach ihrem ersten Konzert (Januar 1995 im Rock Garden) und zwölf Monate nach ihrer ersten Single («Bruise Pristine») veröffentlichten sie mit «Nancy Boy» den Song, der ihre Karriere bestimmen sollte und erreichten mit ihrem von der Kritik gefeierten gleichnamigen Debütalbum Platinstatus.
Im Laufe von mehr als 25 Jahren und über 13 Millionen verkauften Alben haben sich Placebo als Meister der Katalogisierung des menschlichen Daseins erwiesen. Sie beleuchten nach wie vor die Aspekte unserer Gesellschaft, die von einigen im besten Fall mit Skepsis, im schlimmsten Fall mit Hass betrachtet werden.
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