Online-Petition für homophoben Pastor Olaf Latzel führt
Bisher wurden über 12'000 Unterschriften gegen den Geistlichen erreicht, seine Unterstützer*innen sind offenbar in der Überzahl
Eine Online-Petition fordert die Absetzung des umstrittenen Bremer Pastors Olaf Latzel (52), eine andere unterstützt ihn. Der evangelisch-konservative Theologe hatte homosexuelle Menschen im Oktober des vergangenen Jahres unter anderem als Verbrecher bezeichnet (MANNSCHAFT berichtete).
Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft deshalb den Vorwurf der Volksverhetzung. Die Leitung der Bremischen Evangelischen Kirche hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet (MANNSCHAFT berichtete). Es wurden zudem bereits zwei Petitionen mit konträren Anliegen gegenüber Latzel gestartet.
«Sehr froh, dass ich Homosexuelle nicht mehr wegschicken muss»
Bis Mittwoch hatte die Petition «Keine Hasspredigten – Setzen Sie Latzel ab!» mehr als 12’600 Unterstützer*innen. Der Initiator Bastian Melcher ist homosexuell und religiös. Er hat jahrelang versucht, sich mit Hilfe von religiösen «Heilern» von seiner Homosexualität zu befreien. Die Aussagen Latzels sind für ihn unhaltbar. «Die Bibelstellen, auf die sich Pastor Latzel bezieht, die ihm nach seiner Meinung das Recht für diese Abwertungen geben, sind theologisch hoch umstritten», so Melcher. Er möchte mit der Petition ein Zeichen setzen, «dass Religionsfreiheit nicht die Freiheit bedeutet, andere Religionen oder Menschen diffamieren zu dürfen.»
Das sehen viele anders. In den nächsten 15 Tagen läuft die «Solidaritätsbekundung mit Bremens Pastor Olaf Latzel» ab. Jonas Eberhardt rief die Petition ins Leben nachdem bekannt wurde, dass der Pastor suspendiert werden könnte. Der Initiand Jonas Eberhardt beruft sich dabei auf die Religions- und Meinungsfreiheit. Die Petition, die sich auf die Seite Latzels stellt, hat bereits fast 20’000 Unterstützer*innen.
Italiens Bischöfe wollen Gesetz gegen Homophobie verhindern
Olaf Latzel ist bekannt für seine umstrittenen Aussagen gegenüber der LGBTIQ-Community, Frauen, anderen Religionen und der Katholischen Kirche. Bereits 2008 sorgte Pastor Latzel bundesweit für Schlagzeilen, als er einer Pastorin verwehrt hatte, von der Kanzel zu sprechen, weil man Frauen im Pfarramt ablehne.
In einer seiner Predigten von 2015 sagt er über andere Religionen unter anderem: «Es gibt nur einen wahren Gott. Wir können keine Gemeinsamkeit mit dem Islam haben. Das ist Sünde, das darf nicht sein, davon müssen wir uns reinigen. Der Islam gehört nicht zu Deutschland.» Und erst letztes Jahr ätzte er: «Überall laufen diese Verbrecher rum von diesem Christopher Street Day, feiern ihre Partys, bringen Dinger raus, auf unserem Rathaus wird die Regenbogenfahne gehisst halt. Das sind bewusst anti-christliche, anti-biblische Dinger halt, die ganz klar gesetzt werden, mit denen die Ehe torpediert wird.»
Zudem sprach er von einer «teuflischen Homo-Lobby», die Einfluss auf die Gesellschaft und Kirche nehme. Auf Grund der homophoben Äusserungen ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen ihn (MANNSCHAFT berichtete).
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