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Olaf Latzel wieder da – «zur Mässigung verpflichtet»

Für den Bremer Prediger ist gelebte Homosexualität ein «todeswürdiges Verbrechen»

Olaf Latzel
Olaf Latzel (Foto: YouTube)

Olaf Latzel ist zurück: Nach seiner Beurlaubung nimmt der homophobe Prediger aus Bremen den Dienst wieder auf. Er habe Mässigung versprochen, heisst es.

Olaf Latzel, für den gelebte Homosexualität ein «todeswürdiges Verbrechen» ist, ist wegen Volksverhetzung angeklagt (MANNSCHAFT berichtete) – und nebenbei offenbar ein übler Tierquäler (MANNSCHAFT berichtete). Der Pastor der Martini-Gemeinde in Bremen war beurlaubt und darf jetzt seinen Dienst wieder aufnehmen. Das wurde laut einem Bericht von Buten und Binnen jetzt bei einem Dienstgespräch beschlossen.

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Latzel habe sich gegenüber dem Kirchenausschuss am Dienstag zu einer «Mässigung im Rahmen seines Verkündigungsauftrags verpflichtet», gab die Bremische Evangelische Kirche (BEK) bekannt. Ansonsten wurde über weitere Vereinbarungen nichts bekannt. Das kirchliche Disziplinarverfahren (MANNSCHAFT berichtete) bleibe von der Entscheidung unberührt, hiess es weiter. Es bleibe ausgesetzt, bis das Strafverfahren gegen Latzel abgeschlossen sei.

Das Bremer Zentrum «Rat und Tat für queeres» Leben kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. Dessen Vorsitzender Reiner Neumann meint, die Kirche hätte zunächst das gerichtliche Verfahren abwarten sollen. Scharfe Kritik an der Vereinbarung zwischen Olaf Latzel und seiner Kirche äussert auch Bastian Melcher. Er hatte eine Petition gestartet, die sich für eine Absetzung des Pastors einsetzt – über 13.000 Unterschriften sind bisher zusammengekommen.


Er halte Latzel weiterhin für gefährlich, schreibt Bastian bei Facebook. «Weil er viele Sympathisanten um sich schart, die anhand der Bibel argumentieren, dass ein homosexueller Mensch ein Sünder ist. Und dieses den betroffenen Personen auch deutlich zeigen. Was zur Folge hat, dass diese Personen sich minderwertig und falsch fühlen und zu Depressionen und Selbsthass und zum Selbstmord führen kann.»

Bastian weiss, wovon er spricht: Er selber hat sich als junger Mann in die Hände von christlichen «Homoheilern» begeben – darüber spricht er im aktuellen Heft der MANNSCHAFT.

Eine Gegenpetition mit dem Titel «Solidaritätsbekundung mit Bremens Pastor Olaf Latzel» ist bereits beendet. Sie hatten über 20.000 Menschen unterschrieben.


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Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte Latzel Anfang Juli wegen Volksverhetzung angeklagt. Der Vorwurf: Er soll am 19. Oktober 2019 in einem Eheseminar volksverhetzende Äusserungen von sich gegeben haben, als etwa Homosexuelle als Verbrecher bezeichnete. Latzel gab an, missverstanden worden zu sein. Über die mögliche Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen Latzel wird das Amtsgericht Bremen wohl erst im September entscheiden, zitiert Buten und Binnen eine Gerichtssprecherin.

Am kommenden Wochenende findet in Bremen der CSD statt. Aus diesem Anlass gibt es auch einen queeren Gottesdienst in der Martin-Luther-Gemeinde Findorff. Motto: «We are Family».


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