Joe Biden führt mit 2,6 Millionen Stimmen – aber noch kein Sieg
Am späten Dienstagabend erklärte der demokratische Herausforderer, man werde gewinnen
Bei der US-Präsidentschaftswahl liefern sich Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden ein spannendes Rennen. Mit Spannung werden nun die letzten Ergebnisse erwartet. Derzeit ist aber unklar, ob die Entscheidung noch an diesem Mittwoch feststeht.
Eine gute und sichere Nachricht zuerst: Während bisher nicht feststeht, wer in den nächsten vier Jahre die Geschicke der USA führt, gab es in Delaware aus LGBTIQ-Sicht einen erfreulichen Sieg: Sarah McBride wurde als erste trans Senatorin in einem US-Bundesstaat gewählt (MANNSCHAFT berichtete).
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Nach Auszählung eines Grossteils der Stimmen in fast allen US-Bundesstaaten haben sich sowohl der republikanische Amtsinhaber Donald Trump als auch sein demokratischer Herausforderer Joe Biden erste Teilerfolge bei der Präsidentenwahl sichern können. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) führt Biden mit 237 Wahlleuten zu 213 für Trump. Um zu gewinnen, braucht ein Kandidat die Stimmen von mindestens 270 Wahlleuten.
Für den Rapper Kanye West lief die Wahl nicht so gut. Er bekam nach aktuellem Stand gut 50.000 Stimmen. Aber wie dieses Twitter-Profil zeigt: 2024 will er es wieder versuchen.
Joe Biden, der mit der pro-LGBTIQ-Kandidatin Kamala Harris als Vize angetreten ist (MANNSCHAFT berichtete), konnte sich u.a. in den Bundesstaaten Wisconsin, Rhode Island, New York, New Hampshire, Connecticut, Colorado, Illinois, New Mexico, Vermont, Massachusetts, New Jersey, Delaware, Maryland, Oregon, Washington, Kalifornien, Virginia und DC durchsetzen. Er kommt damit nach aktuellem Stand auf die Stimmen von 205 Wahlleuten.
Dagegen holte Trump u.a. Montana, Florida, Texas, Indiana, Kentucky, Tennessee, West Virginia, Oklahoma, Alabama, Louisiana, Arkansas, South Carolina, North Dakota, South Dakota, Utah, Kansas, Missouri, Wyoming, Ohio, Idaho und Nebraska.
Der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, McConnell, erklärte am Mittwochmorgen (Ortszeit), er halte die Präsidentenwahl noch nicht für entschieden. Und immerhin: Joe Biden führt landesweit 2,6 Millionen Stimmen gegenüber Trump.
Am Dienstagabend hatte der mit der Forderung für Aufsehen gesorgt, der Supreme Court solle den Auszählungsprozess stoppen, denn er sei so gut wie sicher der Sieger der Wahl. Zuvor hatte er erklärt, man sei stark im Rennen, aber die Demokraten versuchen, die Wahl «zu stehlen». Kurz danach war der Tweet jedoch nicht mehr abrufbar – er wurde mit einer Warnung von Twitter versehen.
Zuvor hatte Biden in einem ersten öffentlichen Statement erklärt, Trump könne das Ende der Wahl nicht bestimmen – man müsse warten. Er gab sich aber zuversichtlich, dass er Pennsylvania für die Demokraten holt. Dort aber verzögert sich die Auszählung wegen der grossen Menge an Briefwähler*innen in diesem Jahr. Derzeit sind auch die Wähler*innenstimmen u.a. in Michigan und Georgia noch nicht ausgezählt.
Ein erneuter Sieg von Trump wäre für die LGBTIQ-Community eine schlimme Nachricht. Nicht zuletzt weil er noch kurz vor der Wahl den Erfolg verbuchen konnte, dass die als homophob geltende Juristin Amy Coney Barrett Verfassungsrichterin am Supreme Court wird (MANNSCHAFT berichtete). Zuvor hatten die Richterkollegen Clarence Thomas und Samuel Alito erklärt, sie wollten das Rad der Geschichte zurückdrehen und die Eheöffnung von 2015 revidieren (MANNSCHAFT berichtete).
Noch Ende Oktober hatten laut dem Portal lgbtiqation.com Berichte gezeigt, dass das US-Aussenministerium Informationen über Menschenrechtsverletzungen gegen LGBTIQ sowie Informationen über Gewalt gegen Frauen und Mädchen unterdrückt hat. Der Bericht des Asylforschungszentrums aus Grossbritannien besage, dass es um Asylanträge und -entscheidungen gehe, bei deneni Queers in gefährliche Heimatländer zurückgebracht werden.
Zuvor hatte das Bildungsministerium die Franklin Pierce University in New Hampshire unter Druck gedroht, ihre trans-inklusive-Regeln in der Leichtathletik fallen zu lassen. Die Universität erklärte laut nhpr, diese zurückzunehmen, die es trans Athlet*innen erlaubt, im Einklang mit ihrer Geschlechtsidentität anzutreten, um eine Untersuchung durch das DOE-Büro für Bürgerrechte zu vermeiden. Eine Bürgerrechtsbeschwerde, die die Androhung einer Untersuchung auslöste, wurde von der Anti-LGBTIQ-Hassgruppe Concerned Women for America eingereicht.
Die US-Amerikanerin Jazzmin Diann Moore, die 2016 den Tolerantia-Award für ihren Einsatz für die LGBTIQ-Community erhalten hatte, ist engagiertes Mitglied bei «Democrats Abroad Switzerland» und erklärte vorab im MANNSCHAFT-Interview: «Bei einer Wiederwahl von Trump befürchte ich Unruhen».
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