in ,

Nach schwulenfeindlichen Äusserungen aus Katar: FIFA muss handeln!

Es gibt laute Kritik aus Sport, Politik und Unterhaltung

Katar
Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart (Foto: Marijan Murat/dpa)

Nach schwulenfeindlichen Äusserungen des WM-Botschafters aus Katar fordert der VfB-Boss die FIFA zum Handeln auf. Auch Nationalspieler Leon Goretzka und Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom FC Bayern München üben scharfe Kritik.

«Das ist schon sehr beklemmend, muss man sagen. Das ist einfach ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend», sagte Leon Goretzka (27) nach dem 6:1 des FC Bayern gegen Werder Bremen. «Das ist nicht das, wofür wir stehen wollen und was wir vorleben. Es ist absolut inakzeptabel, so eine Aussage zu treffen.»

Das betonte auch Salihamidzic. «Die Aussage ist einfach inakzeptabel», sagte der Sportvorstand in der Nacht zum Mittwoch. Auslöser des Wirbels waren Aussagen von Khalid Salman, der zu den offiziellen Botschaftern des am 20. November in Katar beginnenden Turniers zählt. Er hatte in einer ZDF-Doku gesagt, dass Schwulsein verboten sei, weil es ein geistiger Schaden sei (MANNSCHAFT berichtete).

Angesprochen darauf, ob solche Aussagen das Kalkül des FC Bayern hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Qatar Airways beeinflussen könnten, gab sich Salihamidzic zurückhaltend. «Das ist die Aussage einer einzelnen Person. Darüber müssen wir reden, klar», sagte er. «Aber das ist erstmal eine einzelne Person – und das ist inakzeptabel.»


Unter Bayern-Fans wird die Sponsorenbeziehung zu Katar kontrovers diskutiert. Die Club-Verantwortlichen hatten erklärt, dass sie nach der WM über eine Verlängerung der bis zum Sommer 2023 datierten Zusammenarbeit entscheiden wollen. Im Bayern-Fanblock wurden während der Partie gegen Bremen Spruchbänder mit deutlicher Kritik an den Aussagen des katarischen WM-Botschafters gezeigt.

Stuttgarts offen schwuler Vorstandschef Alexander Wehrle hat die Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes FIFA zu einem entschiedenen Vorgehen gegen WM-Botschafter Salman aufgefordert. Nach den homophoben Äusserungen Salmans könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte der VfB-Boss dem TV-Sender Sky. «Das hat, wie gesagt, nichts mit unserer Weltanschauung zu tun. Eine sexuelle Orientierung mit einer Geisteskrankheit gleichzusetzen, das ist weit weg von jeder Vorstellung, die wir hier in unserem kulturellen Kreis haben», sagte Wehrle. Hier müsse nun Klartext gesprochen werden.

«Der WM-Gastgeber hat uns ganz klar signalisiert, auch über die FIFA, dass jeder Fussballfan, egal welche sexuelle Orientierung er hat, dort ein sicheres Erlebnis haben wird» (MANNSCHAFT berichtete), sagte Wehrle. «Daran muss sich der Gastgeber messen lassen und da müssen wir auch Vertrauen haben.»


Bundesjustizminister Marco Buschmann mahnte die Einhaltung der Sicherheitsgarantien für Fussballfans in Katar an. Diese seien «wichtig und unerlässlich», sagte der FDP-Politiker dem ZDF. «Wenn wir echte internationale Verständigung wollen: Dann müssen alle Menschen akzeptiert werden so wie sie sind – egal welches Geschlecht sie haben und wen sie lieben», betonte Buschmann.

«Homosexualität ist keine Krankheit. Wer die Welt zu einem Sportfest einlädt, der sollte dies längst eingesehen haben», sagte Buschmann dazu. Gleiche Freiheit und gleiche Würde seien wichtige Werte im Sport. «Leider müssen wir feststellen, dass all dies auch im Jahr 2022 noch nicht selbstverständlich ist», sagte Buschmann.

Und auch der frühere «Germanys Next Topmodel»-Juror und Fussballfan Thomas Hayo (53) schaut mit gemischten Gefühlen auf die anstehende Weltmeisterschaft in Katar. «Fussballfan zu sein, ist eine Passion, die man kaum erklären kann. Das ist eine irrationale Liebe», sagt Hayo am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur beim «Moët Effervescence Dinner». Bei dem Benefizabend in Berlin wurde Geld für ein Aufforstungsprojekt in Berlin und Brandenburg gespendet.

Er freue sich aus sportlicher Sicht schon auf das Turnier in zwei Wochen. «Aber ich bin mir der Problematik auch bewusst. Ich sehe das sehr kritisch und glaube nicht, dass man sich an der WM so erfreuen kann wie sonst.»


Breezy Johnson bisexuell

Ski-Star Breezy Johnson outet sich vor Saisonstart als bisexuell

Midterms

«Midterms»: Maura Healey wird erste offen lesbische Gouverneurin