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Nach dem doppelten US-Meistertitel das Coming-out

Eisschnellläufer Conor McDermott-Mostowy ist die Olympiahoffnung der USA

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Conor McDermott-Mostowy outete sich nach seinem doppelten Meistertitel. (Bild: insta-gram.com/conor.mm, Anna Aslund Photography)

Conor McDermott-Mostowy holte sich im Eisschnelllauf zwei Meistertitel. Den Sieg nutzte er für sein mediales Coming-out.

Connor McDermott-Mostowy räumte bei den US-Meisterschaften im Eisschnelllauf ab. Im 1000-Meter-Lauf und im Massenstart der Männer holte er sich je den Titel. Im 1500 Meter gewann er Bronze und schaffte dort und im 1000-Meter-Lauf eine persönliche Bestzeit. Nun outete er sich im Porträt bei Outsports als schwul.

Der 22-Jährige war über seinen Sieg derart überrascht, dass er laut «Fuck» schrie, als er beim 1000-Meter-Lauf die Ziellinie überquerte. «Das werden sie im Fernsehen sicher zensieren», witzelte er. Mc Dermott-Mostowy ist normalerweise ein eher unaufgeregter Mensch. «Ich bin nicht jemand, der allgemein feiert. Das mache ich eher nicht.»

Der junge Athlet hatte nie das Gefühl, sein wahres Selbst verstecken zu müssen – war aber auch nicht jemand, der sich die Regenbogenfahne aufs Trikot nähte. Er wuchs in einer unterstütztenden Familie in der Umgebung von Washington, D.C. auf und machte aus seiner sexuellen Orientierung nie ein grosses Geheimnis.


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Bereits vor seinem medialen Coming-out folgte er in der schwulen Szene beliebte Unterwäschelabels oder verwendete das eine oder andere Glitzer-Emoji in seinen Posts. Wenn es etwas gab, dass McDermott-Mostowy daran hinderte, offen schwul zu sein, dann das Klischee des sportlich unfähigen schwulen Mannes.

 

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«Ich glaube, dass ich das immer im Hinterkopf hatte», sagt er. «Wegen des Klischees, das schwule Männer unsportlich sind, wollte ich nicht übers Schwulsein sprechen. Ich hatte Angst, dass man mir das ankreiden oder als Rechtfertigung einer schlechten Leistung verwenden würde. Das war mir unangenehm. Aber ich glaube, dass mir an dieser Stelle niemand etwas vorwerfen kann.»

Aus sportlicher Sicht war es für den jungen Athleten nicht immer einfach. Bis vor fünf Jahren hatte sich McDermott-Mostowy mit Kurzdistanzen abgequält, als ihm ein Trainer vorschlug, es doch mit den längeren Strecken zu versuchen. Der Wechsel erzielte eine grosse Wirkung. Nach dem doppelten Meistertitel hofft er nun auf einen Platz im Team der USA für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.


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Ausgrenzung oder Mobbing aufgrund seiner Sexualität hatte McDermott-Mostowy noch nie erfahren. «Ich habe einige Läufer überhört, als sie homophobe Dinge gesagt haben, nicht über mich, einfach im Allgemeinen. Auf einer persönlichen Ebene habe ich noch nie schlechte Erfahrungen mit jemandem gemacht», sagt er.

Das sei auch mitunter ein Grund, weshalb er seine Geschichte jetzt öffentlich machen wolle. «Es ist eine glückliche Coming-out-Geschichte, eine glückliche sportliche Geschichte – wenn sie jemandem helfen kann, ist das toll», sagt er. «Falls sich jemand fragt, ob ich schwul bin, weiss er*sie es jetzt. Ich habe meine Geschichte erzählt und kann mich jetzt wieder aufs Eislaufen konzentrieren.»


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