Stadt München bezuschusst Wohnprojekt für queere Senior*innen
«Wohnen unterm Regenbogen» bietet sozialverträgliche Mieten speziell für ältere LGBTIQ
Das Wohnprojekt für queere Senior*innen wird von der Stadt München finanziell unterstützt. Menschen ab 60 sollen dort selbständig wohnen und leben können. Am Mittwoch stimmte die Vollversammlung des Stadtrates der Bezuschussung in Höhe von einer halben Million Euro einstimmig zu.
Bereits vor zwei Wochen hatte der Sozialausschuss der bayerischen Landeshauptstadt einem Finanzierungszuschuss für das Projekt «Wohnen unter´m Regenbogen» zugestimmt, das sozialverträgliche Mieten speziell für LGBTIQ-Senior*innen ermöglichen soll – es gab keine Gegenstimmen. Der Zuschuss zu den Betriebskosten beträgt bis zu 500’000 Euro jährlich in Form eines Defizitausgleichs. An der Radlkoferstrasse soll im Stadtteil Sendling ein Wohnprojekt entstehen, in dem ältere lesbische Frauen, schwule Männer, bisexuelle, trans und inter Menschen leben können.
Nach jahrelangen Vorbereitungen und konzeptionellen Diskussionen, die mit der LGBTIQ-Community geführt wurden, gingen die Münchner Aids-Hilfe e.V. und die Münchenstift GmbH dafür eine Kooperation ein. «Wohnen unter´m Regenbogen» bietet Raum zu leben – auch in Pflegebedürftigkeit und während des Sterbeprozesses. Neben acht Ein- und 20 Zweizimmerwohnungen entstehen an der Radelkoferstrasse auch Räumlichkeiten für das Beratungsangebot von rosaAlter (Münchner Aids-Hilfe e.V) und dazu eine gastronomischen Einheit.
Thomas Niederbühl, Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe und Abgeordneter der Rosa Liste, war erleichtert: «Dieses Wohnprojekt war uns eine Herzensangelegenheit. Die Freude darüber, dass es nun umgesetzt werden kann, ist riesig und ein tolles Signal in die queere Community. Die Münchner Aids-Hilfe kann ihre langjährige Kompetenz in der Arbeit für queere Senior*innen jetzt auch beim Projekt Wohnen unter´m Regenbogen voll ausspielen und hat in Münchenstift eine engagierte Partnerin gefunden.»
Der Spatenstich war bereits im Juli 2019, die Einweihung ist für 2023 geplant. Ältere Mitglieder der LGBTIQ-Community sollen dort gemeinsam leben können. Am Mittwoch stimmte jetzt die Vollversammlung des Stadtrates den Beschlüssen des Sozialausschusses einstimmig zu.
Ältere LGBTIQ-Personen sind auf Grund der Erfahrungen von Kriminalisierung, Pathologisierung oder Diskriminierung eine besonders verwundbare Gruppe. Integrative Einrichtungen werden in Deutschland ausgezeichnet. In Berlin wurde darum erstmals im Herbst 2018 das Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt® verliehen (MANNSCHAFT berichtete).
Ausserdem unterstützt der Münchner Stadtrat die Bewerbung zur Ausrichtung der Gay Games im Jahr 2026 in München – nur die AfD stimmte dagegen. 2023 finden die EuroGames in Bern statt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Brand vor CSD in Cottbus: Auch der Staatsschutz ermittelt
Vor dem CSD in Cottbus brennt ein Müllcontainer am «Regenbogenkombinat» und der Staatsschutz ermittelt – was steckt dahinter? Vor der CSD-Parade ist die queere Community in Cottbus besonders wachsam.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
International
«Unanständige Handlungen»: Türkei erwägt Haftstrafen für LGBTIQ
Neuer Gesetzesentwurf in Ankara: Während Regierungsstellen von moralischem Schutz sprechen, warnen Organisationen vor einer gezielten Kriminalisierung queerer Identitäten.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Fetisch
Neuer Name für«Mr. Leather Berlin»: «Es geht nicht darum, Leder zu ersetzen»
Der Verein Berlin Leder und Fetisch gibt seiner Misterwahl einen neuen Namen. Damit will der Verein auf den Wandel in der Fetischszene reagieren.
Von Newsdesk Staff
Lust
Deutschland
News
Niederländer antworten auf Online-Queerfeindlichkeit mit rosa Herzchen
Als die Amsterdamer Bürgermeisterin jüngst für ihre Unterstützung von LGBTIQ einen Preis bekam, schossen Hasskommentare durch die Decke.
Von Newsdesk/©DPA
Soziale Medien
International
People