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Mob greift Tiflis Pride gewaltsam an

Die Polizei verhinderte die Aktion nicht

Tiflis
Foto: Rémy Bonny/Twitter

Trotz früherer Zusicherungen, die Veranstaltung zu schützen, wurde das Pride Festival in Tiflis gestürmt. Die Teilnehmer*innen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Reporter*innen der Nachrichtenagentur AP beobachteten am Samstag, wie Hunderte – in manchen Medien ist auch von Tausenden die Rede – auf das Veranstaltungsgelände in Tiflis strömten. Sie randalierten auf der Bühne, legten Brände und plünderten die Bar.

In einem Video ist zu sehen, wie Gegner des Festivals voller Hass eine Regenbogenfahne zerstören.

Georgia Today.

Georgia wants to become a candidate EU member state.

Allowing pro-Russian mobs to attack @TbilisiPride is not a good sight.

I’m already reporting back to Brussels.

🏳️‍🌈🇬🇪🇪🇺 pic.twitter.com/oaxuGhpFTt

— Rémy Bonny (@RemyBonny) July 8, 2023

Mitglieder der mit Russland verbundenen und von der Partei Georgischer Traum unterstützten gewalttätigen extremistischen Gruppen marschierten in Begleitung der Polizei ohne Widerstand zum Veranstaltungsort. Trotz einiger Festnahmen gelang es den Polizeikräften nicht, die Sicherheit der Veranstaltungsteilnehmer*innen zu gewährleisten, und evakuierte den Veranstaltungsort.


🧵❗️We were compelled to cancel the Pride Fest and evacuate the Fest territory. @MIAofGeorgia once again neglected to protect us from violent far-right groups and allowed the mobs to prevent us from exercising our freedom of expression & assembly even in private settings.

— Tbilisi Pride (@TbilisiPride) July 8, 2023

Rémy Bonny, Direktor der LGBTIQ-Organisation Forbidden Colours, hält sich aktuell in Tiflis auf, um die Organisation Tbilisi Pride zu unterstützen. Anfang dieser Woche sprach er bei der Eröffnung des Tbilisi Pride LGBTIQ+ Festivals.


Zehntausende Menschen gingen bei Pride Paraden in Bologna, Graz und Seoul auf die Strasse


«Wieder einmal bin ich zur Tbilsi Pride gekommen, um die überwältigende Forderung des georgischen Volkes nach Gleichheit und EU-Werten zu unterstützen. Wieder einmal haben die georgischen Behörden zugelassen, dass prorussische Mobs ihre LGBTIQ-Bürger angreifen», schrieb er bei Twitter.


Der britische Botschafter in Georgien, Mark Clayton, zeigte sich bei Twitter «schockiert» und «traurig». Er forderte, die Angreifer strafrechtlich zu verfolgen.

Shocked and saddened to see that despite the planning & preventive measures, @Tbilisipride festival was cancelled due to safety risks for participants. I call on authorities to ensure that all who broke law & aggressively disrupted a peaceful gathering will be brought to justice. pic.twitter.com/6rOsPQqm8n

— Mark Clayton (@MarkClaytonFCDO) July 8, 2023

In Georgien sind homosexuelle Handlungen seit 2000 legal. Es gibt seit einigen Jahren Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz der sexuellen Orientierung. Eingetragene Partnerschaften sind nicht möglich, von Eheschliessungen für schwule oder lesbische Paare ganz zu schweigen. Anfeindungen und Gewalt gegen die Pride gibt es immer wieder (MANNSCHAFT berichtete)

Zwar strebt die Ex-Sowjetrepublik mit einer prowestlichen Politik in die EU, allerdings gibt es in dem Land mit einer einflussreichen orthodoxen Kirche starke konservative Kräfte, die wenig von liberalen Ideen halten.


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