Mindestens 20 US-Bundesstaaten wollen trans Rechte beschneiden
Die Massnahmen gehen vom Ausschluss aus dem Schulsport bis zum Zwangsouting
Mindestens 20 US-Bundesstaaten erwägen aktuell mindestens 31 Gesetze, die sich gegen trans Rechte wenden. Es sind hauptsächlich Angriffe auf trans Jugendliche, die vom Schulsport ausgeschlossen werden sollen.
Immer mehr Gesetzgeber reichen Gesetze ein, um die begrenzten Rechte und Schutzbestimmungen, die derzeit für trans Personen bestehen, weiter abzubauen. Wie das Portal lgbtqnation.com berichtet, hat etwa der republikanische Abgeordnete Philip Singleton aus Georgia eine Gesetzesvorlage eingereicht, die den Staat zum siebzehnten in der Nation machen würde, der trans Mädchen und Frauen verbietet, am Schulsport teilzunehmen.
«Ich habe gerade das Gefühl, dass wir uns in der Zeit, in der wir uns gerade befinden – in einer globalen Pandemie – in unserem zweiten Jahr des Einschränkungen befinden und unsere gewählten Politiker nichts anderes zu tun haben, als sich damit beschäftigen, was in einer Hose steckt», erklärte Jen Slipakoff, die Mutter einer 13-jährigen trans Athletin in Georgia. Sie habe ihrem Kind noch nichts dem geplanten Gesetz erzählt. «Sie wäre am Boden zerstört», erklärt die Mutter gegenüber dem Portal wabe.org.
Die Bundesstaaten Arizona, Connecticut, Iowa, Georgia, Hawaii, Kentucky, Minnesota, Mississippi, Missouri, Montana, New Hampshire, North Dakota, Oklahoma, South Carolina, South Dakota, Tennessee und Texas erwägen alle Gesetze, die trans Mädchen und Frauen vom Schulsport ausschliessen würde. Einige verbieten auch trans Jungen und Männern die Teilnahme an Wettkämpfen.
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«Sie können nicht behaupten, den Frauensport zu unterstützen, wenn sie versuchen, trans Mädchen vom Sport auszuschliessen», erklärte Shannon Clawson von Georgia Equality. «Sie greifen trans Jugendliche an, isolieren sie weiter und hindern sie daran, Sport zu treiben, der es ihnen ermöglichen würde, sehr wichtige Prinzipien etwa über Teamarbeit zu lernen.»
Elf Staaten erwägen auch Gesetzesvorlagen, die die geschlechtsbejahende Betreuung von trans Minderjährigen verbieten und sogar Pubertätsblocker verteufeln, die eingenommen werden müssen, bevor eine Person erwachsen ist, um wirksam zu sein (dagegen wetterte kürzlich auch Birgit Kelle und erhielt eine Strafanzeige – MANNSCHAFT berichtete).
Arizona S.B. 1511 ist eine solches Gesetz. Wenn die Vorlage verabschiedet wird, begeht jedes medizinische Fachpersonal, das einem trans Patienten Pubertätsblocker verschreibt, ein Verbrechen, auf das eine Haftstrafe von bis zu 12,5 Jahren stehen würde. Dabei verringern diese Medikamente nachweislich das Risiko von Selbstmordversuchen, wie eine Studie vor einem Jahr zeigte.
Darüber hinaus erwägt der Bundesstaat South Dakota eine Regelung, dass trans Personen ihren Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde nicht mehr korrigieren können (in Ungarn ist das seit letztem Jahr der Fall – MANNSCHAFT berichtete), obwohl US-Bundesgerichte bereits vor drei Jahren entschieden haben, dass solche Verbote verfassungswidrig sind.
In Iowa gibt es eine Gesetzesvorlage, nach der Schulen trans Schüler*innen bei ihren Eltern zwangsouten, wenn sie eine*n Lehrer*in bitten, die korrekten Pronomen zu verwenden. Darüberhinaus sollen Schulen entsprechende Umfragen durchführen dürfen, bei denen die Schüler*innen gefragt werden, ob sie trans sind, und diese Informationen danach an dier Eltern weiterzugeben.
«Diese Gesetzesvorlage ist ein widerlicher Versuch, die sicheren Räume in Iowas Schulen zu untergraben», sagte Becky Ritland von Iowa Safe Schools gegenüber CBS. «Wenn das Parlament von Iowa dies zulässt, sind Tausende von trans Student*innen dem Risiko von Missbrauch, Vernachlässigung und Selbstmord ausgesetzt.»
Auf Bundeseben sind die Entwicklungen positiver: So hat der neu gewählte US-Präsident Joe Biden eine kontroverse Anordnung seines Vorgängers Donald Trump zum Ausschluss von trans Personen aus den Streitkräften aufgehoben. Der Demokrat unterzeichnete eine Verfügung, wonach «alle Amerikaner, die qualifiziert sind, in den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu dienen, dies auch tun können sollen», wie das Weisse Haus in Washington mitteilte. Präsident Biden glaubte, dass Geschlechtsidentität kein Hindernis für den Militärdienst sein sollte und «dass die Stärke Amerikas in der Vielfalt liegt».
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