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Maren Kroymann in «How to Sell Drugs Online (Fast)»-Ableger «Buba»

Neu auf Netflix

Maren Kroymann
Foto: Netflix / Bernd Spauke

«How to Sell Drugs Online (Fast)» erzählte in irrem Tempo, wie Schüler aus der deutschen Provinz den Drogenhandel im Internet revolutionieren. Nun gibt es ein Spin-off zur Serie – mit einem deformierten Bjarne Mädel und Verweisen auf deutsche Ur-Erzählungen.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Eine der grössten Rollen von Bjarne Mädel (54) war der «Tatortreiniger». Eine Comedy-Serie, in der er im weissen Schutzanzug an Leichen-Fundorten anrückte, um ordentlich sauber zu machen.

Man könnte sagen, dass die neue Arbeit des Schauspielers in einem ähnlichen Sujet angesiedelt ist, aber zeitlich vorgelagert. Wenn er als Buba im gleichnamigen Netflix-Film («Buba», nun abrufbar) durchtätowiert und mit einer prächtigen Plauze vorstellig wird, dann stehen die Chancen nicht schlecht, das bald leichenmässig etwas wegzuputzen ist. Buba kann nämlich sehr gut austeilen – und auch auf eine Art einstecken, dass man um sein Leben fürchten darf.


Der «Tatortreiniger» hat gleichwohl nichts mit «Buba» zu tun. Die Querverweise zu einer anderen Serie sind viel klarer: Der Film spielt im Universum des deutschen Netflix-Hits «How to Sell Drugs Online (Fast)» der Kölner Kreativ-Schmiede bildundtonfabrik (btf), deren erste Staffel 2019 anlief. In irrwitzigem Tempo erzählt sie, wie ein paar Schüler aus der deutschen Provinz ein Start-up aufziehen, mit dem der Handel mit Drogen per Internet revolutioniert wird.

Buba, der eigentlich Jakob heisst, war Teil der ersten Staffel. Als klassischer Kleinkrimineller hat er die Drogengeschäfte im fiktiven Dorf Rinseln in der Hand und findet – das ist kein Geheimnis mehr – ein unrühmliches Ende. Er stirbt.

Keine Lust auf feste Serienrolle
Der Film «Buba» ist ein Spin-off, ein Ableger, der die Vorgeschichte erzählt. Wie es zu dem Projekt kam? Nun, Mädel hatte die Rolle damals nach eigenem Bekunden auch angenommen, weil klar war, dass Buba nicht zig Staffeln durchhalten muss – er habe damals keine Lust auf eine weitere feste Serienrolle verspürt. Dann aber wertete er den schnauzbärtigen Gangster mit seinem Spiel zu einer Kult-Figur auf. Es entstand die Idee, doch noch etwas mehr zu erzählen.


Der Film zeigt nun, wie Buba zu dem wurde, den man aus «How to Sell Drugs Online (Fast)» kennt. Im Kern steht eine Überlegung, die dem Ganzen etwas Mystisches gibt: Buba ist davon überzeugt, dass immer etwas sehr Schreckliches passiert, wenn es ihm selbst gut geht.

Angefangen mit seinen Eltern, die sterben, als er gerade einen Breakdance-Wettbewerb gewonnen hat. Um weiteres Ungemach zu verhindern, begibt er sich fortan in unangenehme Situationen, die er penibel in einem Buch festhält – sein «Sparbuch für Scheisse», wie er es nennt. Am Anfang stehen darin Dinge wie «Sand in der Po-Ritze gelassen». Irgendwann reicht diese Dosis aber nicht mehr. Also wird Buba mitsamt Bruder Dante (Georg Friedrich), der aus komplizierten Gründen mit österreichischem Dialekt sprich, Teil einer Mafia um die ständig kuchenessende Patronin Doro (Maren Kroymann).

Ästhetisch und mit seinen zahlreichen skurrilen Figuren könnte man «Buba» irgendwo zwischen einem Quentin-Tarantino-Film und dem Serien-Hit «Fargo» verorten, garniert mit ein wenig Retro-Charme à la «Stranger Things». Und doch ist da etwas sehr Eigenes.

Dafür sorgt vor allem ein Motiv, das sich mit vielen Referenzen durchzieht: Das Märchenhafte, das Magische, in einer sehr deutschen, dunklen Ausprägung. Nicht umsonst wird der Film mit dem Satz «Es war einmal» beworben. «Wir kommen in Deutschland aus einer jahrzehntelangen Erzählkultur, in der immer die Guten die Hauptfiguren waren», sagt Produzent Philipp Käßbohrer. «Aber in Märchen – gerade in den alten – sind ja oft die Bösen die Hauptfiguren. Sie handeln von der Hexe oder vom Wolf, um die sich grosse Teile der Geschichte drehen. Und das fanden wir total faszinierend.»

Weniger magisch sind allerdings die Tricks, mit denen Buba und Co. zu ihren seltsam deformierten Antlitzen kamen. Man steckte ihnen einfach Ringe in die Nasen. «Das ist kein Witz», sagt Käßbohrer. «Dadurch verändert sich die gesamte Physiognomie in einem Gesicht.»


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