Malaysia plant «islamisches Rehabilitations­zentrum» für Homo­sexuelle

Was dort passieren soll, ist noch unklar

Schwule beim Frauenmarsch in Kuala Lumpur (Foto: Twitter / @jhybe)
Schwule beim Frauenmarsch in Kuala Lumpur (Foto: Twitter / @jhybe)

Im malaysischen Bundesstaat Johor soll im kommenden Jahr ein «islamisches Rehabilitationszentrum» für Homosexuelle eröffnet werden.

Es handele sich um das erste Zentrum dieser Art überhaupt in dem südostasiatischen Land, zitierte die Zeitung Malay Mail am Mittwoch den Vorsitzenden des Komitees für islamische religiöse Angelegenheiten in der Region, Fared Khalid.

Malaysia ist ein multi-ethnisches Land mit einem muslimischen Bevölkerungsanteil von etwa 60 Prozent. Das Rechtssystem sowie auch die politischen Institutionen sind aber stark vom Islam geprägt. Vor einem halben Jahren wurden in dem Land bei einer Regenbogen-Razzia Pride-Uhren von Swatch beschlagnahmt (MANNSCHAFT berichtete).

Derzeit werde die Ausstattung der Büros und Studentenwohnheime für Männer und Frauen vorbereitet, berichtete Khalid. «Das Zentrum wird voraussichtlich im Juli nächsten Jahres voll betriebsbereit sein.» Was genau in der Einrichtung passieren und wer dort aufgenommen werden soll, liess er zunächst offen.

Als das Land 2019 Partnerland der weltgrössten Reisemesse ITB in Berlin war, sorgte der damalige Tourismusminister Malaysias mit seiner Äusserung über angeblich nicht vorhandene Homosexuelle gleich zum Auftakt für einen Eklat (MANNSCHAFT berichtete). Im selben Jahr musste eine populäre TV-Talkshow in Malaysia ihr Interview mit dem LGBTIQ-Aktivisten Numan Afifi streichen, nachdem es massive Online-Proteste gegeben hatte (MANNSCHAFT berichtete).

Malaysias Umgang mit queeren Menschen steht in starkem Widerspruch zu seinen Nachbarländern: Thailand gilt als eine der LGBTIQ-freundlichsten Nationen Südostasiens, in Singapur wurde Homosexualität 2022 legalisiert.

«Konversionstherapien», bei denen unter anderem die sexuelle Orientierung eines Menschen verändert oder unterdrückt werden soll, sind extrem umstritten und gefährlich. In vielen Ländern der EU sind sie verboten. Deutschland hatte 2020 ein weitreichendes Verbot solcher Interventionen in Kraft gesetzt.

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