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Xavier Bettel spricht bei Gipfel mit Arabischer Liga über seine Homosexualität

Die einen reagierten mit eisigem Schweigen, andere mit stiller Freude, twitterte ein ZDF-Korrespondent

Xavier Bettel
Xavier Bettel (li) hatte 2015 Gauthier Destenay geheiratet (Foto: Twitter/Xavier Bettel)

Xavier Bettel hat beim Gipfel von EU und Arabischer Liga vor den versammelten Staats- und Regierungschefs sein Schwulsein thematisiert.  Luxemburgs Ministerpräsident habe die Runde damit konfrontiert, «dass er mit einem Mann verheiratet ist und in vielen der anwesenden Länder vom Tod bedroht wäre», berichtete der ZDF-Korrespondent Stefan Leifert auf Twitter.

Ministerpräsident Xavier Bettel regiert Luxemburg seit 2013, zuvor war er zwei Jahre Bürgermeister der Stadt Luxemburg gewesen. Im Mai 2015 hatte er seinen Lebensgefährten Gauthier Destenay geheiratet; seit 2010 lebten Bettel und sein Mann in einer eingetragenen Partnerschaft. Als er nun bei dem Gipfel von seinem Ehemann erzählte, sei die Reaktion «eisiges Schweigen bei den einen, stille Freude den anderen» gewesen.

Bettel selbst bestätigte das Ereignis bei dem Treffen am Sonntag und Montag im ägyptischen Küstenort Scharm el-Scheich. Rund 40 Staats- und Regierungschefs aus europäischen und arabischen Länder waren zu dem Gipfel nach Ägypten gereist. «Nichts sagen war für mich keine Option», schrieb der liberale Politiker auf Twitter. Bereits 2008 hatte er das erste Mal in einer RTL-Sendung öffentlich über sein Schwulsein gesprochen.

Schon vor dem Gipfel hatte der 45-Jährige erklärt: «Wenn ich als Schwuler es selber nicht sage, dass ich hier in verschiedenen Ländern in der Umgebung überhaupt nicht leben darf, dann hätte ich ein Problem», so Bettel Anfang der Woche. Selbstverständlich werde er dazu etwas sagen.


In mehreren arabischen Ländern wird Homosexualität strafrechtlich verfolgt. In einigen wie Saudi-Arabien oder Jemen kann sogar die Todesstrafe drohen. Kürzlich wurde auch bekannt, dass die Fluggesellschaft Emirates Airlines aus Dubai gleichgeschlechtliche Küsse aus Filmen im Bordprogramm herausschneidet.

In sozialen Netzwerken bekam Bettel auch von Politikerkollegen Unterstützung. Dänemarks Finanzminister Kristian Jensen lobte Bettel am Donnerstag auf Twitter für seien Mut, für Homosexuellenrechte einzutreten. Deutschlands Europastaatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD) schrieb:«Ehrenmann. Merci, @Xavier_Bettel!»

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