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LGBTIQ Diversity an Unis: Köln, Linz und Lausanne vorne

Am Dienstag ist der 1. Campus Index erschienen

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Foto: AdobeStock

Zum ersten Mal listet der «Proudr LGBTIQ+ Campus Index» insgesamt 62 LGBTIQ-freundliche Universitäten, Hochschulen und Akademien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Index zeigt das Diversity Engagement der Hochschulen und gibt allen Studierenden, Maturand*innen und Abiturient*innen im DACH-Raum erstmals eine Orientierungshilfe über LGBTIQ inklusive Campuskulturen.

Die LGBTIQ News & Networking Community Proudr bringt den ersten LGBTIQ Campus Index für Deutschland, Österreich und die Schweiz heraus. Er macht sichtbar, wie LGBTIQ Diversity an Universitäten, Hochschulen und Akademien im DACH-Raum gelebt wird. Er soll Abiturient*innen, Maturand*innen und Studierenden eine Orientierungshilfe zu LGBTIQ inklusiven Campuskulturen sein und Hochschulen Einblicke in das Engagement für mehr Wertschätzung auf ihrem Campus und den Vergleich mit anderen Bildungseinrichtungen ermöglichen. Hochschulen mit über 1.500 Studierenden erzielten im Index im Schnitt deutlich bessere Werte als kleinere Einrichtungen. Angeführt wird der Proudr LGBTIQ Campus Index von der Universität zu Köln, gefolgt von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der CBS International Business School. Weitere Ergebnisse hier.

Jedes Jahr schliessen in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwa 200’000 Abiturient*innen und Maturand*innen ihre Schullaufbahn ab und drängen zum Studium an Universitäten, Hochschulen und Akademien. Laut einer Studie von Dalia Research sind im DACH-Raum zwischen 7 und 10 Prozent von ihnen LGBTIQ. Im Gegensatz zu den USA und Grossbritannien gab es für sie bislang keinen Überblick darüber, wie inklusiv Hochschulen im Bereich sexuelle und geschlechtliche Identität sind.


Der neue Index bewertet die Hochschulen und Akademien nach ihrem Engagement für LGBTIQ. Grundlage für die Liste ist ein umfangreiches Audit, das sich aus 45 Fragen in fünf Kategorien zusammensetzt. Diese reichen von Diskriminierungsschutz, über Beratungsangebote hin zum Bekenntnis zu LGBTIQ. Die Ankündigung des Index löste an den Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teils heftige Diskussionen und Reaktionen aus. Während viele Hochschulvertreter*innen die Initiative begrüssten und das Thema aufnahmen, fühlten sich andere bedrängt und bevormundet und lehnten eine Teilnahme vor diesem Hintergrund mit Nachdruck ab, wie es einer Pressemitteillung heisst.

Herausfinden, wo wir noch besser werden können

Insgesamt haben von den 62 teilnehmenden Hochschulen 14 Einrichtungen mehr als 60% der Punkte des Audits erhalten und zeigen, dass sie in besonderem Masse LGBTIQ inklusive und wertschätzende Campuskulturen fördern. Die drei Hochschulen, die über 80% der Audit-Punkte erzielten, führen das Feld als LGBTIQ Diversity Champions an. Grosse Einrichtungen mit mehr als 1.500 Studierenden erreichten durchschnittlich mehr Punkte (49,3% der Gesamtpunktzahl) als kleinere Universitäten, Hochschulen und Akademien mit weniger Studierenden (im Schnitt 37,7% der Gesamtpunktzahl). Christian Tietje, Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die im Index ein Ergebnis von 86,2% erzielte, erklärt zu den Beweggründen der Teilnahme am Proudr LGBTIQ Campus Index, dass diese für die Universität eine sehr gute Gelegenheit gewesen sei, ihr bisheriges Engagement zu zeigen und darüber hinaus herauszufinden, wo sie noch besser werden könne.

Von der Pädagogischen Hochschule (PH) Vorarlberg (Ergebnis: 51,3%) heisst es: «Die Teilnahme am Audit zu LGBTIQ hat die PH Vorarlberg als grosse Chance angesehen, aufzuzeigen, dass trotz der Kleinheit eine offene und wertschätzende Kultur gelebt wird. Obwohl der ureigene Auftrag in der Aus-. Fort- und Weiterbildung von Menschen liegt, steht nicht nur die Wissensvermittlung und Forschung im Vordergrund. Diversity ist an der PH Vorarlberg kein Schlagwort, sondern findet als Werthaltung und in Form von Wertevermittlung in allen Bereichen – Lehre, Forschung, Verwaltung – ihre Berücksichtigung. Unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht.»


Durch den Index wurde LGBTIQ Diversity im Hochschulbereich in den vergangenen Monaten prominent und teils kontrovers diskutiert und thematisiert. Die teilnehmenden Hochschulen haben sich mit ihrer Teilnahme zu ihren LGBTIQ Studierenden bekannt und zeigen, dass sie es ihnen durch wertschätzende Lernsituationen möglich machen wollen, ihr Potential umfänglich zu entfalten. Alle teilnehmenden Hochschulen haben ihr bisheriges Engagement auf den Prüfstand gestellt und durch das Audit Anregungen zur Fortführung und Verbesserung erhalten.

Zur Teilnahme am Proudr LGBTIQ Campus Index wurden insgesamt 561 Hochschulen im DACH-Raum eingeladen. 62 Einrichtungen nahmen das Angebot an und beantworteten die Fragen des Audits in Form einer Selbstauskunft. Nur zwei Einrichtungen liessen ihre Angaben darüber hinaus von der Uhlala Group überprüfen. Viele Hochschulen und für Diversity zuständige Personen konnten wegen mangelnder Ressourcen eine Teilnahme nicht abbilden. Dies sei «ein erschreckendes Indiz» dafür, dass das Thema LGBTIQ Diversity an Hochschulen häufig nicht mit einem geeigneten Budget oder genügend personellen Stellen versehen, sondern von Mitarbeitenden ehrenamtlich und neben dem Beruf gestemmt werde, erklärte die Uhlala Group.

Deren Gründer und CEO, Stuart Bruce Cameron, freut sich über die erste Ausgabe des Index: «Egal, ob die Bildungseinrichtungen 80% oder 10% der Audit-Punkte erreicht haben: Sie alle haben mit ihrer Teilnahme bewiesen, dass sie sich im Bereich LGBTIQ messen und verbessern wollen. Sie haben deutlich gemacht, dass sie sich für ihre LGBTIQ Studierenden einsetzen wollen und zeigen damit Verantwortung. Studierende sind im Schnitt acht Semester an ihrer Hochschule. Diese haben daher massgeblich Einfluss auf die Studierenden, deren Entwicklung und ihren zukünftigen Werdegang».

Die Entscheidung für die richtige Universität ist der erste Schritt auf dem Weg zum richtigen Job und zu einem erfüllten Leben

Cameron und die Uhlala Group stehen hinter dem Proudr LGBTIQ Campus Index und bringen diesen mit Unterstützung vom Recruiting-Dienstleister HeyJobs heraus. «Die Karriere und somit die Möglichkeit einen erfüllenden Job zu finden beginnt bereits in unserem Bildungssystem, noch bevor man Teil des Arbeitsmarkts wird», so Moritz Gudermann, Head of Recruiting bei HeyJobs. «Aus diesem Grund hat HeyJobs sich entschieden, den Index zu unterstützen. Denn die Entscheidung für die richtige Universität ist der erste Schritt auf dem Weg zum richtigen Job und somit zu einem erfüllten Leben», erklärt er das Engagement und die Unterstützung des LGBTIQ Campus Index.

Die Ergebnisse des Index werden auf der digitalen Sticks & Stones, Europas grösster LGBTIQ Job- und Karrieremesse, am 19. Juni online vorgestellt. Der LGBTIQ Campus Index soll im kommenden Jahr am 1. Juni 2022 erneut erscheinen.


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