LGBTIQ-Aktivisten in bosnischer Serben-Republik verprügelt
Eine queere Veranstaltung war zuvor abgesagt worden
Gewalttätige Extremisten haben am Samstagabend in der bosnischen Serben-Republik (RS) mehrere LGBTIQ-Aktivisten angegriffen.
Bei der tätlichen Attacke im Zentrum der RS-Hauptstadt Banja Luka im Norden von Bosnien und Herzegowina wurden drei Menschen verletzt und im Krankenhaus behandelt, berichtete das Nachrichtenportal klix.ba unter Berufung auf Augenzeugen. Den Berichten nach sei die Polizei vor Ort gewesen, habe aber dem Treiben der Extremisten tatenlos zugesehen.
In der örtlichen LGBTIQ Community hatte man schon zuvor beklagt, dass der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik gegen die Aktivitäten der LGBTIQ-Aktivist*innen gehetzt und Queers als «Belästiger» beschimpft hatte. Der glühende serbische Nationalist und Freund Russlands bemüht sich ausserdem seit Jahren, die RS aus dem bosnischen Staat abzuspalten.
Zuvor war in dem serbischen Teil Bosniens eine LGBTIQ-Veranstaltung polizeilich verboten worden. «Banja Luka wird Schw***n nie tolerieren», hiess es auf einem Banner bei einer serbischen Anti-LGBTIQ-Demo. Die Aktivisten wurden laut einem Bericht von RND angegriffen, als sie das Büro der bosnischen Sektion von Transparency International in Banja Luka verliessen.
Die EU und die Botschaften mehrerer Länder verurteilten die Gewalt laut RND als Folge von Hassreden. «Worte haben Konsequenzen», twitterte die EU-Mission im Land. Die häufigen verbalen Angriffe bosnisch-serbischer Politiker*innen gegen Bürgerrechtsaktivist*innen und Journalist*innen führten zu «einem Klima, in dem körperliche Angriffe folgen können».
Der britische Botschafter Julian Reilly erklärte auf Twitter, der «schockierende Angriff auf Bürgeraktivisten zeigte die reale Wirkung von Hassrede». Die US-Botschaft verlangte, die Behörden müssten die Täter vor ein Gericht bringen.
Bosnien-Herzegowina strebt wie auch Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien den Beitritt zur EU an, die Länder befinden sich dabei aber in unterschiedlichen Phasen. Das nächste Gipfeltreffen zur Annäherung der sechs Westbalkanstaaten an die Europäische Union findet am 16. Oktober in der albanischen Hauptstadt Tirana statt.
LGBTIQ-Aktivistin im Iran offenbar freigelassen: Grüne aus Deutschland und Österreich hatten sich für sie eingesetzt (MANNSCHAFT berichete).
Das könnte dich auch interessieren
Religion
LGBTIQ-Wallfahrt in Rom: «Ein Tag grosser Hoffnung!»
Von Newsdesk Staff
News
Serie
«Boots» – Netflix zeigt ersten Trailer zu schwulem Militärdrama
Was passiert, wenn ein queerer Mann in den 1990ern ein Elitesoldat werden will?
Von Newsdesk Staff
News
Kultur
Österreich
Queere Hütte ausgeladen: «Aufsteirern» darf niemanden unsichtbar machen!
Der kurzfristige Ausschluss der geplanten queeren Hüttengaudi vom «Aufsteirern»-Festival hat eine Debatte über Teilhabe, Respekt und Gleichberechtigung ausgelöst.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Thüringen
CSD in Erfurt: «Ausgrenzung von Queers darf nie hingenommen werden»
Bunte Trucks, laute Botschaften und viel Lebensfreude: Tausende Menschen zogen in Erfurt für mehr Sichtbarkeit und Respekt auf die Strasse.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News