«Let’s Say For Instance»: Emeli Sandés erstes Album nach Coming-out
Sie ist bereit für die Liebe
Das neue Album der queeren Sängerin Emeli Sandé bietet grosse klangliche Vielfalt. Frei von Erwartungen anderer erfindet die Britin sich neu und sagt: «Es liegt so viel Schönes darin, langsamer zu werden.»
Pop, Disco, Klassik, nostalgischer R’n’B – Emeli Sandé bietet auf ihrem neuen Album «Let’s Say For Instance» eine bunte Vielfalt. Ohne auf fremde Erwartungen Rücksicht nehmen zu müssen, nutzte die Sängerin im Corona-Lockdown ihr Heimstudio, um musikalisch viel auszuprobieren. Nach bislang drei erfolgreichen Alben veröffentlicht Sandé ihre aktuelle Platte nun erstmals über das Independent-Label Chrysalis.
«Ich liebe den 80er-Jahre-Vibe des Albums, es erinnert mich wirklich daran, was meine Eltern gehört haben könnten, als sie sich kennenlernten», sagt sie. Die Pandemie habe ihr erstmals Zeit zur Entschleunigung gegeben. Sandé begann sich mehr für Oper und klassische Musik zu interessieren. «Es liegt so viel Schönes darin, langsamer zu werden und tiefer zu graben.»
Einen ihrer Lieblingssongs, «There Isn’t Much», schrieb sie zusammen mit den Musikern Naughty Boy und Shaq. «In dem Lied geht es darum, dass alles eine Illusion ist – ausser der Liebe», so Sandé. Sie habe viele Höhepunkte in ihrer Karriere erlebt, sei aber nicht in der Lage gewesen, das alles zu geniessen oder sich glücklich zu fühlen. Sie habe dann erkannt, dass alles, was sie zu wollen glaubte, nichts sei – ohne die richtige Person, mit der sie es teilen könne.
Die BritAwards-Preisträgerin hatte sich im April geoutet und die Frau gezeigt, in die sie sich verliebt hat (MANNSCHAFT berichtete). «Ich habe viele Jahre gebraucht, um die Kraft zu finden, ich selbst zu sein. Ich habe lange gekämpft, mich so zu akzeptieren, wie ich bin», schrieb die Sängerin bei Instagram.
Bereits in den Jahren vor ihrem Outing hatte sie sich verstärkt für die Rechte der LGBTIQ-Community stark gemacht. 2018 rief sie beispielsweise zur Aufhebung von homophoben Gesetzen und zur Gleichbehandlung von LGBTIQ-Menschen auf (MANNSCHAFT berichtete). «Sie müssen diese Menschen als Menschen sehen. Ich hoffe, dies sendet eine Botschaft, dass wir alle gleich, alle Menschen sind», so die Sängerin damals.
Die 35-Jährige wurde in England geboren und wuchs in Schottland auf. Ihr Debüt «Our Version of Events» (2012) verkaufte sich mehr als 5,4 Millionen Mal, war das meistverkaufte Album im Vereinigten Königreich in den Jahren 2012 und 2013 und wurde im UK und Irland achtmal mit Platin ausgezeichnet.
Darauf folgten das von der Kritik gelobte Album «Long Live The Angels» (2016), die EP «Kingdom Coming» (2017) sowie das Album «Real Life» (2019). Mit 19 Millionen verkauften Singles, sechs Millionen Alben und vier Brit Awards erhielt Sandé 2018 den britischen Ritterorden (MBE) für ihre Verdienste um die Musik.
Das könnte dich auch interessieren
Lesbisch
Das ist Sapphic Pop: Weiblich und horny
Frauen, die ganz offen über Liebe zu Frauen singen – darum geht’s im Sapphic Pop. Doch warum ist der gerade so erfolgreich? Und geht es nun endlich der Übermacht der Männer im Pop an den Kragen?
Von Michael Freckmann
Kultur
Queer
Musik
Solothurner Filmtage
Schweizer Doku «Quir»: So geht schwule Liebe auf Sizilien
Der Schweizer Dokumentarfilm «Quir» über ein schwules Paar in Sizilien ist bei den Solothurner Filmtagen für den Prix du Public nominiert.
Von Greg Zwygart
Schweiz
Kultur
Film
Schwul
Grossbritannien
Sexuelle Übergriffe? Schwere Vorwürfe gegen Chefs von LGBTIQ-Medium
Die Inhaber der weltweit grössten LGBTIQ-Newsplattform «Pink News» sollen Angestellte angeblich wiederholt sexuell belästigt haben. Im Arbeitsumfeld sei übermässiger Alkoholkonsum gefördert worden.
Von Newsdesk Staff
Arbeitswelt
International
Buchtipp
Trans Personen erzählen: «Immer weitermachen. Egal was andere sagen»
Im Buch «Wir sind wir» erzählen 20 junge trans Personen von ihrem Lebensweg. Sie berichten von Schwierigkeiten, von Erfolgserlebnissen, erzählen von verzweifelten Situationen, und davon, wie sie sich letztendlich nicht haben entmutigen lassen.
Von Michael Freckmann
TIN
Geschlecht
Buch
Kultur