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Lesbisches Paar heiratet in Rumänien – trotz Verbot

Standesbeamtin: Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben nicht erlebt

lesbisch
Symbolbild: iStockphoto

Ein lesbisches Paar hat es geschafft, in Rumänien zu heiraten – obwohl es in dem Land gar nicht erlaubt ist.

Rumänien erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht an, und obwohl die Verfassung des Landes die Ehe lediglich als «zwischen Ehepartnern» beschreibt, verbietet das Zivilgesetzbuch ausdrücklich die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare.

Aber dem lesbischen Paar Georgiana und Evie gelang es, das Verbot zu umgehen. Wie sie gegenüber Vice News sagten, ist Evie eine trans Frau und hat ihre gesetzliche Geschlechtsangabe noch nicht aktualisiert.

Das Paar lernte sich im Oktober 2021 bei Tinder kennen und schloss im diesem Juli den Bund fürs Leben. Dass es so schnell ging, sei aber laut Georgiana nicht nur ein lesbisches Stereotyp. «Wir haben beschlossen, die Hochzeit zu beschleunigen, weil Evie ihr Geschlecht in ihrem Ausweis ändern wird. Danach können wir es nicht mehr.»


Das Paar heiratete also am 9. Juli im Rathaus von Bukarest. Georgianas Mutter und ein paar Freund*innen waren dabei. Georgianas Vater blieb der Hochzeit fern, Evies Eltern ebenso. Natürlich erwartete das Paar auch Widerstand von den Behörden. Aber die beiden hatten sich mit Ausdrucken relevanter Antidiskriminierungsgesetze bewaffnet, um sicherzustellen, dass die Hochzeit auch wirklich stattfinden konnte.

Gehen Sie nach Hause und ziehen sich nett als Mann an!

Das hielt eine Standesbeamtin nicht davon ab, dem Paar zu sagen, dass sie nicht heiraten könnten, es sei denn, Evie «gehe nach Hause und ziehe sich nett als Mann an», denn eine Zivilehe sei ein Bund „zwischen einem Mann und einer Frau».

Sie führte dann mehrere Telefonate mit Vorgesetzten, und erst nach langem Warten durfte das lesbische Paar zur Trauung schreiten. Die Standesbeamtin begann damit, aus dem Skript für die standesamtliche Trauung vorzulesen, wobei sie betonte, dass «die Ehe die Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau ist» – obwohl der Originaltext das nicht vorsieht. Sie beendete ihre Rede schliesslich mit den Worten: «Herzlichen Glückwunsch, und ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten. Was soll ich sagen: Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt.»


Nun bleibt abzuwarten, wie diese Eheschliessung sich auf Rumäniens Anti-LGBTIQ-Gesetze auswirkt. Die Frauen sind verheiratet, aber sobald Evie ihr Geschlecht offiziell ändern lässt, sind sie rechtlich gesehen ein verheiratetes homosexuelles Paar.

Das Parlament des Landes erwägt derzeit einen Gesetzentwurf, der die Verwendung von Materialien in Schulen verbieten würde, die LGBTIQ «fördern». Im Mai unterzeichneten 44 Mitglieder der LGBTI-Intergruppe des EU-Parlaments einen Brief an rumänische Abgeordnete, in dem sie das Gesetz als «beschämend» kritisierten (MANNSCHAFT berichtete).

Trotz eines gescheiterten Referendums im Jahr 2018 (MANNSCHAFT berichtete) lässt die rumänische Rechte nicht nach, gegen «LGBTIQ-Ideologie» und «Propaganda» zu polemisieren.


Harald Glööckler

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