Premiere bei Church of England: Segen für lesbisches Paar

Catherine Bond und Jane Pearce erhielten den Segen in der Kirche, in der sie auch als Priesterinnen tätig sind

Catherine Bond und Jane Pearce liessen ihre Beziehung kirchlich segnen. (Bild: Screenshot facebook.com/FelixParish)
Catherine Bond und Jane Pearce liessen ihre Beziehung kirchlich segnen. (Bild: Screenshot facebook.com/FelixParish)

Knapp zehn Jahre nach der Öffnung der Ehe in England und Wales können sich gleichgeschlechtliche Paare nun auch in der Church of England segnen lassen.

Erstmals in ihrer Geschichte hat die Church of England gleichgeschlechtliche Paare gesegnet. Als eine der ersten erhielten Catherine Bond und Jane Pearce am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes im ostenglischen Felixstowe den Segen für ihre «Liebe und Freundschaft» sowie ihre gegenseitigen Verpflichtungen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Das zuständige Gremium – das sogenannte House of Bishops – hatte den Schritt erst vor wenigen Tagen erlaubt.

Die für die Segnungen verwendeten Worte, bekannt als Liebes- und Glaubensgebete, wurden am Dienstag vom Bischofsrat der Kirche genehmigt und am Sonntag erstmals verwendet. Bond und Pearce liessen sich in der St-John-the-Baptist-Kirche segnen, in denen sie auch als stellvertretende Priesterinnen arbeiten. Beide Frauen trugen dabei ihren Kollar. Die Kirche streamte die Segnungsfeier live auf Facebook (ab Minute 50:20).

Bond und Pearce erhalten den Segen für ihre «Liebe und Freundschaft». (Bild: Screenshot facebook.com/FelixParish)
Bond und Pearce erhalten den Segen für ihre «Liebe und Freundschaft». (Bild: Screenshot facebook.com/FelixParish)

Die grundsätzliche Entscheidung, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen und für deren Beziehungen zu beten, war bereits im Februar gefallen (MANNSCHAFT berichtete). Dem waren langwierige Debatten vorausgegangen. Kritikern geht die Entscheidung nicht weit genug: Sie fordern, dass gleichgeschlechtlichen Paaren auch der Zugang zu kirchlichen Trauungen erlaubt wird. Anderen gehen bereits die Segnungen zu weit.

Der Kompromiss wurde nach fünf Jahren Diskussionen über die Position der Kirche zur Sexualität erzielt. Geistliche müssen gleichgeschlechtliche Segnungen nicht durchführen, wenn sie damit nicht einverstanden sind.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sagte, er werde persönlich keine gleichgeschlechtlichen Paare segnen, da es seine Aufgabe sei, die 85 Millionen Anglikaner weltweit zu einen. Welby ist der spirituelle Führer sowohl der Church of England als auch der globalen Anglikanischen Gemeinschaft, zu der sie gehört. Im Januar entschuldigten sich die Bischöfe bei der LGBTIQ-Community für die Ablehnung und Ausgrenzung in der Vergangenheit.

Mehrere anglikanische Bischöfe aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik erklärten nach der Entscheidung im Februar, dass sie Welby nicht mehr als ihren Führer anerkennen.

Die Church of England ist Staatskirche in England, deren nominelles Oberhaupt König Charles III. ist. Sie ist Mutterkirche der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft, die vor allem in den Ländern des Staatenbundes Commonwealth vertreten ist, und gilt nach der römisch-katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche als drittgrösste Kirchengemeinschaft der Welt.

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