Lea Schüller als erste Profifussballerin auf dem Cover von Vogue
Die lesbische Sportlerin ist das Gesicht der Ausgabe «Rethink: Stil & Leben neu denken»
Die 25-jährige Nationalstürmerin und Torjägerin des FC Bayern München hat es als erste Profifussballerin aufs Cover des Modemagazins Vogue Germany geschafft.
Die Spitzensportlerin ist mit der österreichischen Sportseglerin Lara Vadlau (28) liiert, wie sie in Vogue erzählt. Sie sagt der Zeitschrift: «Wir sind beide Profisportlerinnen und haben daher Verständnis für die andere, weil jede weiss, das ist die Leidenschaft, und das möchte man der anderen auch nicht wegnehmen. Aber natürlich ist es schwer für eine Beziehung, wenn man sich nicht so häufig sieht. Wir ziehen das jetzt durch, und nach dem Karriereende sind wir ja beide erst um die 30, dann haben wir noch unser ganzes Leben zusammen.»
Für den FC Bayern hat Schüller bislang in 90 Einsätzen 61 Tore erzielt, vergangene Saison war sie die beste Torjägerin in der Liga, fürs Deutsche Nationalteam traf sie in 45 Länderspielen 30-mal.
An die Frage nach der Vereinbarkeit von Profisport und Partnerschaft schliesst sich im öffentlichen Diskurs um Frauenfussball für Schüller auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Profisport und Kindern an, angetrieben durch den Fall der Spielerin Sara Björk Gunnarsdóttir vom französischen Erstligisten Olympique Lyon. Diese wurde 2021 schwanger – woraufhin ihr Verein ihre Gehaltszahlungen aussetzte.
Dazu, ob Schüller selbst nach einer möglichen zukünftigen Schwangerschaft weiterhin Fussball spielen möchte, habe sie laut Vogue aktuell eine klare Meinung: «Ich will nichts Falsches sagen, da ich nicht weiss, ob ich immer dieser Meinung bleiben werde, aber ich persönlich kann mir nicht vorstellen, ein Kind zu bekommen und weiter aktiv als Profi Fussball zu spielen.»
Mit Vogue spricht Schüller in der Aprilausgabe neben Details zu ihrer Beziehung und Karriere auch über ihre Endometriose-Erkrankung: «Sie verursacht starke Schmerzen. Ich hatte während meiner Menstruation zum Beispiel immer extreme Schulterschmerzen, die in den Nacken ausgestrahlt haben. Einen Tag lang konnte man gar nichts mit mir anfangen. Da denkt man nicht an Training und vor allem nicht an Spiele.»
«Manche Spielerinnen verdienen mit dem Fussball weniger als mit ihrer Arbeit» Zyklustraining sei daher bei ihr ein grosses Thema, so Schüller. Auch bei den übrigen Spielerinnen des FC Bayern München werde die Intensität des Trainings durch die Athletik-Coaches auf den monatlichen Zyklus abgestimmt, erklärt die Schüller.
In Bezug auf die Themen Professionalisierung und Equal Pay verweist Deutschlands Fussballerin des Jahres 2022 auf den grösstenteils immer noch geringen Verdienst in der Bundesliga: «Manche Spielerinnen verdienen mit dem Fussball weniger als mit ihrer Arbeit. Dann setzen sie ihre Prioritäten auch anders.» Schüller selbst studiert jenseits vom Sport Wirtschaftsingenieurwesen: «weil ich wusste, dass ich nicht bis zu meiner Rente mit 65 Fussball spielen kann und nach dem Karriereende etwas machen muss, da ich bis dahin nicht genügend Geld verdient habe», so Schüller zu Vogue.
Kerstin Weng, Head of Editorial Content der Vogue Germany, sagt zum Interview mit Lea Schüller: «Während alle schon mal die Namen der Fussballnationalspieler gehört haben, sieht es bei den Frauen mau aus, dabei sind sie nicht minder erfolgreich, im Gegenteil. Es sind Sportlerinnen wie Lea Schüller, die für Veränderung stehen und dafür sorgen, dass wir auch hier beginnen umzudenken.»
Zur Erinnerung: Erst am Dienstag erzielte Schüller das Tor zum 1:0-Sieg der Bayern gegen Arsenal im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League.
«Kampflesbe» und «Mannsweib» – Beleidigungen gehören im Frauenfussball nach wie vor zum Alltag (MANNSCHAFT berichtete).
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