Jugendliche nach Hassgewalt beim CSD in Augsburg verurteilt
Sie müssen gemeinnützige Arbeit ableisten
Nach gewalttätigen Attacken auf zwei Teilnehmende des Christopher Street Day in Augsburg sind fünf Jugendliche zu Jugendstrafen verurteilt worden.
Alle fünf jungen Männer hätten am Donnerstag in dem Prozess ein Geständnis abgelegt, berichtete ein Justizsprecher. Sie seien jeweils zu 36 Stunden gemeinnütziger Arbeit sowie zu einem Gespräch zum Thema «männliche Identität in Gruppenprozessen» verurteilt worden. «Einer der Angeklagten muss eine Woche Dauerarrest ableisten», berichtete der Gerichtssprecher. Beim Jugendstrafrecht geht es insbesondere darum, erzieherisch auf die minderjährigen Täter einzuwirken.
Die Angeklagten hatten laut Anklage im Juni 2022 beim CSD am Augsburger Königsplatz zwei Teilnehmer im Streit um eine Regenbogenfahne getreten und geschlagen. Beide Opfer, eine Frau und ein Mann, leiden bis heute an den Folgen der Gewalt. Ausgangspunkt der Gewalt war, dass die Jugendlichen CSD-Teilnehmer*innen provoziert und der dann zusammengeschlagenen Frau die Fahne entrissen haben.
Wegen des Alters der fünf Angeklagten waren Zuschauer*innen bei dem Prozess am Amtsgericht Augsburg nicht zugelassen. Die Beschuldigten waren zum Tatzeitpunkt 15 bis 17 Jahre alt.
Die Übergriffe auf die damals 16 und 19 Jahre alten Opfer waren nach früheren Polizeiangaben mit lauten homophoben Äusserungen der Täter ausgelöst worden. Der Fall hatte auch zu politischen Diskussionen in Augsburg geführt, Politiker*innen von SPD und Linken thematisierten den Vorfall im Stadtrat.
Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine queere Bar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und trans Personen aus.
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