Jetzt auch Neymar: Immer mehr Fussballer gehen nach Saudi-Arabien
Sportswashing schlägt Menschenrechte
Erst Ronaldo, dann Benzema, jetzt Neymar: Zahlreiche Altstars, Superstars und auch Fussballer im besten Alter sind nach Saudi-Arabien gewechselt. Die homophoben Verhältnisse dort scheinen sie nicht zu stören.
Transferausgaben von mehr als 600 Millionen Euro, Spitzengehälter von 50 bis zu 200 Millionen: Die Grossinvestitionen der saudi-arabischen Pro League sind das dominierende Thema dieses Fussball-Sommers und stellen sogar die Finanzkraft der englischen Premier League in den Schatten.
Am Dienstagabend wechselte der brasilianische Superstar Neymar (31) von Paris Saint-Germain zu Al-Hilal in der Hauptstadt Riad, was belegt: Es ist nicht nur die Generation 35 plus, die kurz vor dem Karriereende noch einmal zum Geld verdienen nach Saudi-Arabien wechselt. Es sind auch grosse Namen und Spieler im besten Alter dabei, die genauso gut zum FC Barcelona oder zu Bayern München hätten gehen können. Wichtig für das Verständnis ist: Es geht bei diesem Investment nicht zuvorderst um Fussball, sondern um die strategischen Ziele eines der reichsten und repressivsten Länder der Welt.
Es sind vor allem die vier Topclubs Al-Hilal, Al-Nassr (beide aus Riad), Al-Ahli und Al-Ittihad (beide aus Dschidda). Alle vier wurden in diesem Jahr zu je 75 Prozent vom saudischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) übernommen, der vor zwei Jahren bereits die Kontrolle über den englischen Champions-League-Teilnehmer Newcastle United übernommen hatte. Vorsitzender des Staatsfonds ist der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, der das Land faktisch beherrscht. Und das Vermögen des PIF beträgt nach eigenen Angaben aktuell rund 700 Milliarden Dollar.
Schon 2016 legte bin Salman einen Staatsplan mit dem Titel «Saudi Vision 2030» auf. Seine Ziele sind: eine Diversifizierung der Wirtschaft, weniger Abhängigkeit vom Öl, eine Öffnung des Landes auch für Touristen und attraktive Angebote für die eigene Bevölkerung.
Rund 60 Prozent der saudi-arabischen Bevölkerung sind jünger als 30 Jahre. Auch sie hat der Kronprinz im Auge, wenn er massiv in den Sport investieren lässt. Auch ins Golf-, Handball-, Formel-1- und Tennis-Geschäft sind die Saudis längst eingestiegen. Ein Vorwurf ist deshalb auch: Das streng konservativ regierte Königreichs betreibt «Sportswashing», um von seinen Verstössen gegen die Menschenrechte abzulenken (MANNSCHAFT berichtete).
Saudi-Arabien ist noch repressiver und gesellschaftlich rückständiger, als es der hochumstrittene WM-Gastgeber Katar schon ist. So sind Homosexualität und Alkoholkonsum streng verboten und die Meinungs- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt. Der Journalist und Regimekritiker Jamal Khashoggi wurde 2018 nach Angaben türkischer Behörden im saudischen Konsulat in Istanbul getötet und zerstückelt.
Saudi-Arabien hatte jüngst auch das Interesse geäussert, die Fussball-WM 2030 auszurichten. Homosexuelle Fussballfans seien in Saudi-Arabien willkommen, der saudische Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal diesbezüglich (MANNSCHAFT berichtete). Es gebe jedoch Regeln, die jeder zu befolgen habe. «Wenn Du diese Regel nicht befolgen kannst, dann komm nicht», sagte er.
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