Japan verlangt von trans Menschen weiter Zwangssterilisation
Geklagt hatte Takakito Usui, ein 45 Jahre alter trans Mann
Der japanische Supreme Court hat am Donnerstag entschieden: Auch weiterhin müssen trans Menschen eine Zwangssterilisation vornehmen lassen, bevor ihr Geschlecht offiziell von den Behörden geändert wird.
Zwar wurde von den vier höchsten Richtern anerkannt, es gebe an dem geltenden Gesetz Zweifel angesichts eines Wandels gesellschaftlicher Werte. Doch das Gesetz sei verfassungsgemäss. Das oberste Gericht bestätigte einstimmig das sogenannte Gesetz 111, wonach Fortpflanzungsorgane bzw. -drüsen zu entfernen seien, bevor das Geschlecht in Unterlagen und Ausweisen geändert und damit anerkannt wird.
Das Gesetz verlangt von trans Personen zudem, ihre Körper müssten Merkmale aufweisen, die wie Geschlechtsteile des gewünschten Geschlechts aussähen.
Klage gegen Zwangssterilisation Geklagt hatte Takakito Usui, ein 45-jähriger trans Mann, der in seinen Papieren sein Geschlecht anpassen lassen wollte, wie das australische Portal SBS News am Donnerstag berichtete.
Nach der Urteilsverkündung erklärte Usui, ausschlaggebend sollte nicht eine Operation sein, sondern die Entscheidung des Individuums, wie es leben wolle. Seine Anwälte schöpfen aufgrund der Urteilsbegründung Hoffnung, dass man auf politischer Ebene in Japan etwas erreichen kann.
Trans Menschen fürchten um Rechte bei US-Militär und an Schulen
Der Zwang zu ungewollten Operationen, um gewünschte Papiere zu bekommen, widerspricht Japans Verpflichtung, Menschenrechte umzusetzen
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisiert das Gesetz schon seit langem. «Der Zwang zu ungewollten Operationen, um gewünschte Papiere zu bekommen, widerspricht Japans Verpflichtung, Menschenrechte umzusetzen und auch dem Ruf des Landes als Vorreiter bei LGBTIQ-Rechten», erklärte HRW 2017.
Schon 2013 erklärte ein UN-Berichterstatter, die erzwungenen Sterilisationen in Japan stellten eine Verletzung von Menschenrechten dar.
Dass ein solcher Zwang gegen Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstösst – das hatte im April 2017 auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entschieden. Verhandelt worden waren Fälle dreier trans Personen aus Frankreich.
Trans Vater reicht Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof ein
Länder wie Schweden haben eine solche Gesetzgebung vor Jahren abgeschafft. Dort wurden trans Menschen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen, über 40 Jahre lang zu einer Sterilisation gezwungen. Erst Anfang 2013 kippte das oberste schwedische Gericht dieses Gesetz. 2018 beschloss die Regierung, trans Menschen, die zwischen 1972 und 2013 zwangssterilisiert wurden, eine Entschädigung zu zahlen.
Das könnte dich auch interessieren
News
Bekommen die Niederlande einen offen schwulen Regierungschef?
Die Linksliberalen in den Niederlanden haben in der jüngsten Hochrechnung ihren Vorsprung vor der Rechtspartei von Geert Wilders eingebüsst. Regierungschef könnte der offen schwule Rob Jetten werden.
Von Newsdesk/©DPA 
Schwul
Politik
People
Ralf Schumacher mit Partner Etienne zu Gast in TV-Show
Ralf Schumacher hat erst kürzlich seine Beziehung mit Étienne gewürdigt. Der Ex-Rennfahrer bezeichnete seinen Partner bei Instagram als die «Liebe meines Lebens». Nun treten die beiden gemeinsam in einer deutschen TV-Show auf.
Von Newsdesk Staff 
News
Liebe
Deutschland
Deutschland
Mehr als 22'000 Menschen haben Geschlechtseintrag angepasst
Seit dem 1. November vergangenen Jahres können Menschen relativ leicht ihren Geschlechtseintrag beim Standesamt ändern.
Von Newsdesk/©DPA 
News
TIN
Politik
Türkei
Angriff auf LGBTIQ und Demokratie – Merz soll Klartext sprechen
Inhaftierte Oppositionspolitiker und Medien unter Zwangsverwaltung: Der Besuch von Bundeskanzler Merz in der Türkei fällt in eine kritische Zeit. Dabei soll er eigentlich Annäherung bringen.
Von Newsdesk/©DPA 
Queerfeindlichkeit
News