«Schwule schlachten!» – Hassgruppe jagt belgische LGBTIQ
Schockierende Videos zeigen Gewalt gegen Schwule
Eine Bande namens «Criminal Justice» macht Jagd auf belgische LGBTIQ. Die Mitglieder filmen ihre Taten und feiern die Videos im Netz.
Laut Het Laatste Nieuws jagt eine Jugendbande namens «Criminal Justice» junge LGBTIQ. Sie kommunizieren über eine Chat-Gruppe mit rund 600 Mitgliedern. Ihr Ziel: junge Queers zu verprügeln, zu filmen und die Bilder anschliessend zu teilen.
Schaufenster bei LGBTIQ-Verein in Graz eingeschlagen
Nach Recherchen der belgischen Tageszeitung wurden die Bilder in einer Telegram-Gruppe namens «Criminal Justice» und «Criminal System» verbreitet. Laut Het Laatste Nieuws bestehe die Chat-Gruppe «hauptsächlich aus Tschetschenen» und sie verherrliche Gewalt explizit mit Hunderten von Videos.
Seit 2017 sorgt die staatliche Unterdrückung von Queers in Tschetschenien immer wieder für Schlagzeilen. Eine Dokumention zeigt das Ausmass der Verfolgung (MANNSCHAFT berichtete).
Darüber hinaus würden die Mitglieder der belgischen Hassgruppen ausdrücklich ermutigt, online aktiv nach Personen zu suchen, «die ihrer Ansicht nach eine Prügelstrafe verdienen». LGBTIQ stehen hier besonders im Fokus.
«Criminal Justice» ist auch der Name einer Instagram-Seite. Aber vor allem die Telegramgruppe falle auf; diese habe rund 600 Mitglieder. Rund 400 Videos und Fotos würden hier geteilt, explizite Gewalt stehe im Vordergrund. Es gibt Videos u.a. aus den Städten Blankenberge, Antwerpen, Roeselare – und aus Leuven. Aus der östlich von Brüssel gelegenen 100.000-Einwohner*innen-Stadt stammt ein Video, das zeigt, wie ein Opfer zusammengeschlagen wird; ein anderer Mann muss auf Knien um Vergebung bitten – dafür dass er schwul ist. Die Videos dienen als eine Art «Jagdtrophäe» und werden über die sozialen Medien geteilt.
IS und syrische Beamte vergewaltigen und quälen LGBTIQ
Auf der Suche nach LGBTIQ nehmen die Mitglieder der Gruppe Chat-Kontakt über TikTok oder Instagram auf. Wenn sie sie treffen, führen sie Messer oder Schusswaffen mit. In den Chats werden explizite Morddrohungen geäussert: «Schwule müssen geschlachtet werden», schreibe jemand wörtlich. Dafür würden 100 Euro Belohnung versprochen.
Die LGBTIQ-Organisation Regenbooghuis UniQue fordert Opfer der Hassgruppe auf, Anzeige zu erstatten. Dimitri Cools, Präsident von UniQue, erklärt: «In Belgien hat sich die Situation für und Toleranz gegenüber LGBTIQ in den letzten Jahren erheblich verbessert. Wir erhalten viel Unterstützung von den meisten Belgier*innen, aber leider gibt es immer noch einige, die glauben, dass sie uns bekämpfen müssen. Das ist ein Schock, wenn es in der eigenen Stadt passiert.»
HLN konnte den Bericht eines jungen Mannes aus Antwerpen dokumentieren. Dieser berichtet, dass er zusammen mit einem Freund in Groenplaats in Antwerpen verfolgt und bedroht wurde: «Sie fingen plötzlich an, uns zu jagen … Sie haben mich massiv bedroht. Ich musste auf die Knie gehen und mich entschuldigen. Was wäre passiert, wenn ich es nicht getan hätte?»
Das Video zeige, wie ein Junge auf die Knie gezwungen wird und zweimal die Schuhe eines der Täter lecken muss. Dann bekommt er einen weiteren Schlag ins Gesicht. Der Sachverhalt werde laut HLN von der Staatsanwaltschaft untersucht. Laut der Zeitung habe das Opfer aus Antwerpen keine Anzeige erstattet.
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