Italien: Zensierter Film «Weekend» entpuppt sich als Kassenschlager
Trotz Zensur durch die katholische Kirche erzielte das romantische Schwulendrama «Weekend» die höchsten Einnahmen pro Kino am vergangenen Wochenende.
Obwohl der Film «Weekend» aus dem Jahre 2011 nur in zehn unabhängigen Kinos in Italien gezeigt werden durfte, erzielte er die höchsten Einnahmen pro Kino am vergangenen Wochenende. Das britische Liebesdrama über zwei schwule Männer spielte gemäss Gay Star News über 6’221 US-Dollar pro Kino ein. Der Hollywoodfilm «Die Bestimmung – Allegiant Part 1» kam dabei auf nur 4’217 US-Dollar pro Kino. In Rom war «Weekend» sogar der höchstverdienende Film. Dem Kino Quattro Fontane bescherte er Einnahmen von über 17’000 US-Dollar.
Der Film kam letzte Woche in die Schlagzeilen, weil die Katholische Kirche sich weigerte, ihn in ihren Kinos zu zeigen. Der Vatikan besitzt über 1100 Kinos in ganz Italien und verfügt so über einen grossen Einfluss über was italienische Kinobesucher sehen dürfen und was nicht. Die zuständige Medienkommission der Bischofskonferenz bezeichnete «Weekend» als zu «lüstern» und «anstössig», obwohl die offizielle Altersfreigabe durch die italienischen Behörden auf 14+ gesetzt wurde.
Zum grossen Ärger von Teodora Film, dem italienischen Filmverleih von «Weekend», gab die Medienkommission zudem noch «Drogen» und «Homosexualität» als die Schwerpunkthemen des Films an.
Sichtlich verärgert über den Entscheid der Medienkommission zeigte sich letzte Woche Cesare Petrillo, Präsident von Teodora Film: «Es gibt nichts Skandalöses in ‹Weekend›. Es ist eine Liebesgeschichte.»
Nach der Veröffentlichung dieser Zahlen dürfte sich der Filmverleih wohl die Hände reiben, denn nun wollen elf weitere unabhängige Kinos den Film zeigen. Nächstes Wochenende wird «Weekend» in Italien also in insgesamt 21 Kinos zu sehen sein.
In den Kinos der Katholischen Kirche zugelassen war hingegen der Oscar nominierte Film «The Danish Girl», allerdings nur mit der Warnung, dass der Film sich mit «komplexen» Themen beschäftige, die im Kontext einer gesellschaftlichen Debatte gesehen werden müssten.
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